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Wenn ein Zeugnis zum Todesurteil wird

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen: Diesen Satz hört man manchmal aus dem Mund von Kindern. Sie wollen damit bekräftigen, dass man halten muss, was man versprochen hat und eben nicht wieder zurückrudern kann. Zugleich müssen sie lernen, dass man nicht alles jetzt und gleich haben kann. Was auch immer sich der Nachwuchs wünscht: Vielleicht wird es irgendwann einmal eintreten – das ist versprochen!
Von einem großen Versprechen erzählt auch die Geschichte aus dem sechsten Kapitel des Markusevangeliums: Da geht es darum, dass der König Herodes Antipas vom Tanz seiner Stieftochter so betört ist, dass er sich selbst eine Grube gräbt, die ihm zum Verhängnis wird. Denn irgendwann mitten auf seiner eigenen Geburtstagsfeier sagt er zu seiner Stieftochter: „Wünsch dir, was du willst, ich werde es dir geben.“ (Mk 6,22) Und um das noch zu bekräftigen, schwört er sogar: „Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre“ (Mk 6,23).
Ganz schön wagemutig, dieser König Herodes. Vielleicht einer, der schon halb im Rausch ist, schon ein Glas über den Durst getrunken hat – das nimmt ja bekanntlich manche Hemmungen und Furcht. Oder es war eiskalte Berechnung, weil Herodes wusste, dass er dieses Versprechen sowieso nicht halten würde. Seine Familie war für ihre Grausamkeit berüchtigt; über seinen Vater erzählte man, es wäre besser ein Schwein des Herodes zu sein als sein eigener
Sohn.   …    Fabian Brand (KNA)

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe ­35/2022