Der Wüstenvater in der Bergschlucht

Flüeli (KNA) – Visionen wiesen ihm seinen Weg und führten ihn in die Einsamkeit. Nikolaus von der Flüe, Einsiedler, Asket, Mystiker, wurde vor 75 Jahren heiliggesprochen.
Einsam, zurückgezogen ins Gebet, genährt nur von der Eucharistie: Die Rede ist nicht von einem der frühchristlichen Wüstenväter, die als Asketen in den Wüsten der Levante einsiedelten. Doch Nikolaus von der Flüe – der Bauer, Ehemann, Vater, politisch-geistliche Berater – hätte gut in ihre Welt gepasst. Der Schutzpatron der Schweiz wurde zu einem der letzten großen Mystiker seiner Zeit. Am 15. Mai 1947 wurde „Bruder Klaus“ in den Kanon der katholischen Heiligen aufgenommen.
„Wer den Ruhm seiner mannigfachen Tugenden betrachtet und zumal jenen höchsten Gipfel der Askese bedenkt, zu dem ihn in seinen letzten Lebensjahren eine Lebensweise führte, die eher die eines Engels als eines Menschen war, der wird von tiefster Bewunderung für ihn erfüllt werden“, erklärte Papst Pius XII. aus Anlass der Heiligsprechung.
Niklaus von der Flüe, 1417 als Kind reicher Bauern in Sachseln geboren, liebte schon früh die Einsamkeit und das stille Gebet. Mit 16 Jahren zeigte ihm eine Vision jene Stelle in der Ranftschlucht, an der er später seine Einsiedelei errichten sollte. Dennoch schlug der Bauernsohn zunächst andere Wege ein. Vier Jahre lang kämpfte er im Krieg gegen Zürich. Dann heiratete er die vierzehnjährige Dorothea Wyss. Das Paar ließ sich in Flüeli nieder und hatte fünf Söhne und fünf Töchter.
Für seine Gerechtigkeit und Weisheit geschätzt, erwarb Nikolaus von der Flüe sich Vertrauen und Ansehen seiner Mitbürger als Ratsherr und Richter in seinem Heimatkanton Obwalden. Doch der Ruf Gottes und der Wunsch nach Einsamkeit im Gebet ließen ihn nicht los.   …

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