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„Weder Gottesdienst noch frommes Märchen“

Essen (epd) – Jesus leidet und stirbt in Essen. Er hat kurze Haare und steht in Wollpullover und Jeans vor der Rolltreppe eines Einkaufszentrums, als er seinen Jüngern berichtet, dass er bald sterben wird. Knapp 5000 Menschen erleben auf dem Essener Burgplatz hautnah, wie die 2000 Jahre alte Passionsgeschichte in völlig neuer Form inszeniert wird: als Live-TV-Event des Privatsenders RTL mit bekannten deutschen Popsongs „im Look von 2022 reloaded“ – und so, als würde sie in unserer heutigen Zeit mitten im Ruhrgebiet geschehen. Am Fernseher verfolgen 2,91 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die Live-Übertragung aus Essen, was eine Quote von 11,1 Prozent bedeutet.
Das aufwändige Event mit vielen Fernsehstars sei weder ein Gottesdienst noch ein frommes Märchen, sagt Moderator Thomas Gottschalk. Aber die Passion und Auferstehung Jesu sei mit ihren Botschaften für jeden Menschen wichtig und wahrscheinlich aktueller als jemals zuvor. Essen sei nicht zufällig als Schauplatz für das Fernseh-Experiment moderner Passionsspiele ausgewählt worden: Die „Auferstehung aus den Scherben der Geschichte“ sei für die Menschen im Pott nichts Neues.
Während der Aufführung herrscht auf dem Burgplatz eine bewegte Atmosphäre. Beifall brandet auf, wenn Menschen zu Wort kommen, die während der Show ein 250 Kilogramm schweres leuchtendes Kreuz durch die City zur Bühne tragen. Die Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion berichten von ihrem Glauben und ihrem Leben.
So sagt ein junger Muslim unter Applaus: „Alle Menschen sind Brüder.“ Ein weiterer Kreuzträger stammt aus Russland, eine Frau aus der Ukraine. Sie sagt mit Blick auf den Krieg in ihrem Land, Jesus stehe für Erlösung und sie hoffe, dass auch das ukrainische Volk Erlösung erleben werde.   …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe ­17/2022