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Kirche muss Vertrauen zurückgewinnen

Vierzehnheiligen (ku/KNA) – „Alle haben sich hier wohlgefühlt. Da haben der Ort, das gute Wetter, die hervorragende Unterkunft aber auch die Basilika, die immer das Herz erhebt, sicherlich eine große Rolle gespielt.“ Eine durchaus positive Bilanz der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zieht Erzbischof Ludwig Schick als Gastgeber in einem Gespräch mit dem Heinrichsblatt nach dem Ende des viertägigen Bischofstreffens in Vierzehnheiligen. Und er macht deutlich, dass viele wichtige Themen intensiv diskutiert wurden, im Plenum wie auch in Kleingruppen.
Als gut und wichtig bezeichnet es Schick, dass die Themen des Synodalen Weges noch einmal im Bischofsgremium beraten wurden. „Es hat mich gefreut, dass auch das Thema Mitwirkung in der Kirche deutlich angesprochen und ernsthaft darum gerungen wurde. Denn wir Bischöfe müssen uns gerade jetzt die Frage stellen, wie man als Kirche leben und sich verhalten muss.“ Nach den Worten des Bamberger Oberhirten brauche es eine familiäre und geschwisterliche Kirche, an deren Auftrag alle teilhaben können. Angst dürfe es in der Kirche nicht geben, vor allem auch nicht unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Das machte auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, in der Abschluss-Pressekonferenz deutlich. So erwartet Bätzing noch dieses Jahr eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts. Gleichzeitig mahnte er aber zur Geduld. Es gebe offensichtlich einen Veränderungsbedarf, „auch um gegen Diskriminierung bestimmter Lebensformen“ vorzugehen. Es brauche aber auch Sorgfalt, Prozesstreue und Sachlichkeit.
Bätzing verwies auf die Übergabe der knapp 120000 Unterschriften unter einer Petition der Initiative #OutInChurch in Vierzehnheiligen. Dies könne die Bischöfe nicht unberührt lassen. Die Fragen der sexuellen Orientierung von Beschäftigten thematisiert auch ein Beschluss der Vollversammlung des Reformprojekts Synodaler Weg Anfang Februar in Frankfurt.
In seinen Ausführungen ging Bätzing von unterschiedlichen Geschwindigkeiten bei der Umsetzung kirchlicher Reformbeschlüsse aus. Es werde eine „gewisse Ungleichzeitigkeit und auch Volatilität“ geben. Aber die veränderte kirchenpolitische Landschaft werde dazu führen, dass ein Bischof mit seinen Gläubigen sehr intensiv in Austausch treten müsse, wenn er etwas nicht umsetze.

Den ausführlichen Beitrag und weitere Berichte zur Vollversammlung lesen Sie in der Ausgabe ­12/2022