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Vorteile überwiegen

Stiko empfiehlt Corona-Impfungen ab zwölf Jahren

Berlin - Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat eine Corona-Impfempfehlung für alle Zwölf- bis 17-Jährigen ausgesprochen. Nach sorgfältiger Bewertung neuer wissenschaftlicher Beobachtungen und Daten komme man jetzt zu der Einschätzung, „dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“, teilte die Stiko am Montag in Berlin mit. Unverändert solle die Impfung nach ärztlicher Aufklärung erfolgen. Die Impfung bei Kindern und Jugendlichen dürfe jedoch nicht zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht werden.
Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hatte bereits am 2. August den Weg für ein flächendeckendes Angebot an Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren geebnet. Seit Juni können Kinder ab zwölf Jahren zwar grundsätzlich gegen das Coronavirus geimpft werden. Dazu gab es bislang aber keine allgemeine Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI). Dies hatte viele Eltern verunsichert.
Auf der Grundlage neuer Überwachungsdaten, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit nahezu zehn Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen, könnten mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifiziert und beurteilt werden, fügte die Stiko hinzu. Die sehr seltenen, bevorzugt bei jungen männlichen Geimpften im Zusammenhang mit der Impfung beobachteten Herzmuskelentzündungen müssten als „Impfnebenwirkungen“ gewertet werden.
„In der Mehrzahl der Fälle wurden die Patienten mit diesen Herzmuskelentzündungen hospitalisiert, hatten jedoch unter der entsprechenden medizinischen Versorgung einen unkomplizierten Verlauf“, hieß es. Umgekehrt wiesen neuere Untersuchungen aus dem Ausland darauf hin, dass Herzbeteiligungen durchaus auch bei Covid-19-Erkrankungen auftreten.
Zudem seien bisher keine Signale für weitere schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfungen aufgetreten, also von Biontech/Pfizer oder Moderna, insbesondere auch nicht bei Kindern und Jugendlichen, fügte die Stiko hinzu. Schließlich hätten aktuelle mathematische Modellierungen ergeben, die die nun dominierende Delta-Variante berücksichtigten, dass für Kinder und Jugendliche ein deutlich höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion in einer möglichen 4. Infektionswelle bestehe.

Autor: epd