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„Christen müssen identifizierbar sein.“

Bischof Meier warnt vor Zerreißprobe bei Suizid-Assistenz

Ziemetshausen - Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich für eine geschlossene Ablehung der Suizidbehilfe durch die katholischen Kirche ausgesprochen. Es dürfe nicht zu einer ähnlichen Zerreißprobe kommen wie beim Streit um die Schwangerenkonfliktberatung, sagte Meier laut Redemanuskript am Sonntagabend im mittelschwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild.
Nachdrücklich wandte sich der Bischof gegen Überlegungen, „den assistierten Suizid als Dienstleistung in caritativen Einrichtungen nach erfolgter Pflichtberatung anzubieten“. Durch eine solche Mitwirkung würde die Kirche ihre Mission verfehlen. „Wir schützen und verteidigen das Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, ohne Wenn und Aber.“ Es sei gut, die Bewahrung der Schöpfung ganz oben anzusetzen, „aber bitte nicht auf Kosten des Menschen“. Hier gelte es, eine „klare Ansage“ zu machen. „Christen müssen identifizierbar sein.“ Meier äußerte sich in einer Predigt zum Hochfest Mariä Himmelfahrt.
Ohne darauf näher Bezug zu nehmen, distanzierte sich der katholische Bischof damit von einem Vorstoß evangelischer Theologen. Diese hatten im Mai angeregt, professionell assistierte Suizide auch in kirchlichen Einrichtungen zu ermöglichen.
Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung gekippt. Das Recht zur Selbstbestimmung umfasse auch, seinem Leben ein Ende zu setzen, so die Karlsruher Richter. Inzwischen liegen mehrere Vorschläge für eine gesetzliche Neuregelung auf dem Tisch.

Autor: KNA