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„Eine unverzichtbare Brücke in die säkulare Welt geschlagen“

Trauer um verstorbenen Jesuiten Bernd Hagenkord

München - Er war einer der bekanntesten kirchlichen Journalisten in Rom: Am Montag ist der Jesuit Bernd Hagenkord im Alter von 52 Jahren in München gestorben. Erst am Freitag hatte der Pater sein seit 2019 ausgeübtes Amt als Geistlicher Begleiter des Synodalen Wegs, der Reformdebatte in der katholischen Kirche in Deutschland, aus gesundheitlichen Gründen abgegeben.
Hagenkord leitete zuvor zehn Jahre die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan, ab Herbst 2017 Vatican News genannt. So wurde er zum gefragten Gesprächspartner für viele deutsche Medien und gestaltete auch den Reformprozess der vatikanischen Medien mit.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte, Hagenkord habe eine „eine unverzichtbare Brücke in die säkulare Welt“ geschlagen. „Er war ein ausgezeichneter Journalist, der seinen Beruf gelebt hat. Seine treffenden Kommentare und Analysen als Vatikanexperte haben uns vieles besser verstehen lassen.“
Für den Synodalen Weg habe der Ordensmann wertvolle Denkanstöße gegeben. „Dieser Weg ist wahrlich nicht einfach und gerade Pater Hagenkord war es, der in komplexen Situationen, teils auch in Konfliktlagen Vermittler war und zur Entschärfung und gegenseitigem Verständnis beigetragen hat.“
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, erklärte, für den Jesuiten „war die Einheit der Kirche nicht ohne Bereitschaft zur Veränderung denkbar.“ Hagenkord gehörte auch dem ZdK an. Sternberg zitierte den Verstorbenen mit den Worten: „Kirche stellt keinen Widerspruch zu demokratischen Verfahren dar. Mir fällt kein fundamentaltheologisches Argument ein, womit Demokratie den Heiligen Geist ausschließen würde.“
Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx zeigte sich erschüttert über den Tod Hagenkords. Dieser sei ein „authentischer Vermittler der Geschehnisse in der katholischen Kirche, insbesondere aus Rom“ gewesen.
Die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) erinnerte an Hagenkords „kluge Analysen zur Kirchenpolitik, seine Beiträge zu Theologie und Spiritualität und nicht zuletzt den 'Pater-Blog' in den sozialen Medien sowie seine stimmungsvollen Foto-Impressionen seiner langjährigen Wirkungsstätte Rom“.
Nach seiner Zeit in Rom übernahm der Pater 2019 in München die Leitung des Berchmanskollegs. In dieser Kommunität leben derzeit 40 Jesuiten, etwa die Hälfte von ihnen unterrichtet an der ordenseigenen Hochschule für Philosophie. Hagenkord blieb dem Journalismus verbunden, unter anderem als Ausbilder an der katholischen Journalistenschule ifp.
Der Verstorbene stammte aus Hamm und trat mit 24 Jahren in den Jesuitenorden ein. 2002 wurde er in Köln zum Priester geweiht und arbeitete zunächst als Jugendseelsorger in Hamburg. Hagenkord studierte Journalismus, Geschichte, Philosophie und Theologie in Gießen, Hamburg, München und London.
Der Jesuit hinterlässt seine Mutter, seinen Stiefvater und seine Geschwister.
Pater Hagenkord wird am 2. August auf dem Friedhof seines Ordens in Pullach beerdigt. Die Totenmesse findet im Anschluss um 15 Uhr in der Münchner Jesuitenkirche Sankt Michael statt.
Der Orden hat auf der Internetseite www.jesuiten.org (www.jesuiten.org) ein digitales Kondolenzbuch aufgelegt.

 

Autor: KNA