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„Bewundere an Kardinal Marx, dass er ,ich' sagt “

Jesuit Batlogg über das Rücktrittsangebot des Münchner Erzbischofs

München - Der Münchner Jesuit Andreas Batlogg hat den Charakter des Rücktrittsgesuchs von Kardinal Reinhard Marx als Erzbischof von München und Freising gewürdigt. „Das Eingeständnis, dass ich Fehler gemacht habe, dass ich Schuld auf mich geladen habe, ist ja ein gutes Signal. Was ich an Marx sehr bewundere, ist, dass er ,ich' sagt. Also diese übliche bischöfliche Beschwichtigungsrhetorik ,Wir haben versagt', ,Es gibt Systemfehler', - da muss man ,ich' sagen“, betonte Batlogg in einer neuen am Mittwoch veröffentlichten Folge des Podcasts „Himmelklar“. Er hoffe, dass Papst Franziskus der Bitte von Marx nicht nachkommen werde. „Aus meiner Sicht geht der Falsche.“
Am Freitag hatte das Erzbistum München und Freising mitgeteilt, dass Marx dem Papst seinen Rücktritt angeboten hat. In seinem Brief an Franziskus schreibt Marx: „Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten.“ Marx wird Fehlverhalten im Umgang mit möglichen Missbrauchsfällen vorgeworfen. Für Sommer ist die Veröffentlichung eines Gutachtens über den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum angekündigt.
Ob der Kardinal in Erwartung dieses Gutachtens den Schritt gegangen ist, wisse er nicht, sagte Batlogg. Zugleich würdigte er das Wirken von Marx in dessen Ämtern in der deutschen und in der Weltkirche. „Meine Frage ist immer, ob wir mit dem Wissensstand von 2021 und der Sensibilität von 2021 Vorgänge aus vergangenen Jahrzehnten mit einer moralischen Gewissheit oder Sicherheit beurteilen können, dass dann einer wirklich gehen oder seinen Hut nehmen muss.“ Bei Marx sei klar geworden, dass er dazugelernt habe und nachdenklich geworden sei.
„Ich bewundere ihn für den Mut, und es ist ein Signal. Ich würde sagen, vor allem an die Bischofskollegen. Und die Reaktionen einzelner Bischöfe zeigen das. Es könnte sein, - ich bin kein Prophet -, dass das einen Stein ins Rollen bringt“, gab Batlogg zu bedenken.
An der Stelle des Papstes würde er sagen: „Bleib im Boot“. Sollte Marx tatsächlich als Erzbischof von München und Freising bestätigt werden, würden die nächsten Jahre unter ihm als Erzbischof anders verlaufen, sagte der Jesuit. Unabhängig davon, wie die Entscheidung ausfalle, werde Marx auch weiter eine „gewichtige Stimme“ haben. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass ohne Marx der Reformprozess Synodaler Weg weitergehe, sagte der Münchner Priester und Publizist.

Autor: KNA