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Nach über einem Jahr Entwicklungszeit

Fokolare eröffnen Kontaktstelle für geistlichen Missbrauch

München - Die Fokolar-Bewegung in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein hat neuerdings eine Kontaktstelle für geistlichen Missbrauch und Machtmissbrauch. Dazu wurde eine Homepage zum Thema „Prävention und Intervention gegen sexualisierte Gewalt sowie gegen geistlichen und Machtmissbrauch in der Fokolar-Bewegung“ freigeschaltet, wie die katholisch geprägte religiöse Laienorganisation am Montag in München mitteilte. Dort fänden sich Kontaktdaten von Fachleuten mit unterschiedlichen Expertisen. Sie gehörten entweder nicht zur Fokolar-Bewegung oder hätten keine Leitungsfunktion in ihr; sie arbeiteten unabhängig und weisungsfrei.
Das Gesprächs- und Begleitungsangebot wurde mehr als Jahr lang von einem Team aus Psychologen, Konfliktberaterinnen, Theologen und Sozialpädagoginnen entwickelt, wie es hieß. Das neue Angebot ergänze die Arbeit der Ansprechpersonen für sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen.
Maria Magerl, Fokolar-Delegierte für Deutschland, Österreich und die Schweiz, sagte: „Uns ist bewusst, dass es auch in der Fokolar-Bewegung spirituelle Grenzüberschreitungen gab und Menschen im Kontakt mit Mitgliedern unserer Gemeinschaft verschiedene Formen von geistlichem und Machtmissbrauch erlebt haben. Mit diesem Angebot wollen wir eine Anlaufstelle bieten, einen Raum schaffen, in dem diese Erfahrungen ausgedrückt werden und das erlebte Leid Gehör findet.“ Zudem wolle man für dieses Thema sensibilisieren.
Die sogenannte neue geistliche Gemeinschaft der Fokolare wurde vor rund 78 Jahren von der italienischen Volksschullehrerin Chiara Lubich (1920-2008) aus Trient gegründet. Der Name rührt von einem örtlichen Wort für Herdfeuer, in Anlehnung an die Wärme und Geborgenheit von Flammen und der sich darum sammelnden Familie. Weltweit haben die stark in der Ökumene engagierten Fokolare heute nach eigenen Angaben etwa zwei Millionen Zugehörige beziehungsweise 120000 Mitglieder, davon 35.000 beziehungsweise 3500 in Deutschland. An der Spitze der Fokolare steht laut Statut immer eine Frau. Seit 2021 ist dies die aus Haifa in Israel stammende Palästinenserin Margaret Karram.

 Autor: KNA