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20 Prozent mehr Hilfesuchende

Bahnhofsmissionen in Pandemie als Notversorger gefragt wie nie

Nürnberg/München - Die 13 bayerischen Bahnhofsmissionen hatten 2020 deutlich mehr zu tun als in den Vorjahren, auch wegen der Pandemie. Noch nie zuvor hätten die großteils ökumenischen Hilfseinrichtungen so viel materielle Unterstützung leisten müssen, heißt es in einer zum Internationalen Tag der Bahnhofsmissionen (17. April) veröffentlichten Jahresbilanz. In den ersten Wochen habe etwa die Einrichtung in München fast allein die Armen der Stadt mit dem Nötigsten versorgt: Mahlzeiten, Getränken, aber auch Alltagsmasken und Winterbekleidung. Dabei habe „eine große Welle der Solidarität“ von Spenderinnen und Spendern geholfen.
Insgesamt zählten die Bahnhofsmissionen trotz eingeschränkter Öffnungszeiten fast 345000 Kontakte zu Hilfesuchenden, etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Knapp 539000 Mal sei Hilfe geleistet worden.
„Obwohl die meisten Bahnhofsmissionen coronabedingt ihr Angebot, Aufenthaltsmöglichkeiten und Öffnungszeiten zurückfahren mussten, sind deutlich mehr arme, kranke und obdachlose Menschen gekommen, deren ohnehin prekäre Lebenssituation sich weiter verschärft hat“, erklärte die beim katholischen Verband IN VIA für die Bahnhofsmissionen zuständige Fachreferentin Hedwig Gappa-Langer.
Zugleich habe die „Hilfe auf Abstand“, die Versorgung durch extra geschützte Ausgabefenster, Mitarbeitenden wie Hilfesuchenden zu schaffen gemacht.
Um den inneren Zusammenhalt zu stärken, wollen die großteils ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmissionen am Freitag bundesweit einen Online-Gottesdienst feiern. Das Motto lautet „In Verbindung bleiben“.

Autor: KNA