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Blick hinter die Kulissen

ARD-alpha zeigt historische Filme zur Oberammergauer Passion

München – In der Reihe „alpha-retro“ zeigt der Sender ARD-alpha am Karfreitag (2. April) vier historische Filme zur Geschichte der Oberammergauer Passionsspiele. Um 20.15 Uhr wird der Beitrag „Spielerwahl in Oberammergau“ von 1959 ausgestrahlt. Darin geht es um die Vorbereitungen für die Passion 1960. Damals spielten fast alle mit im Ort, außer den verheirateten Frauen, die „daheim bleiben und die Knödel für die vielen Fremden machen müssen“. Erzählt wird von der Aufregung um die Wahl der Hauptdarsteller und warum sich die Männer fast ein Jahr lang die Haare und einen Bart wachsen lassen müssen.
Ab 20.35 Uhr ist dann Otto Guggenbichlers Film „Oberammergauer Passionsspiele (1960)“ zu sehen. Er hat mit der Kamera eingefangen, wie sich im Wirtshaus die Männer, der älteste kann noch vom Spiel im Jahr 1890 berichten, Anekdoten von früheren Aufführungen erzählen. Außerdem wird ein Plakat angeschlagen für den „Hausfrauenabend – Was koche ich für meine Passionsspielgäste?“. In der Spielzeit kamen damals über 300000 Gäste in den Ort.
Unter dem Titel „Jesus oder Jeschua“ (1990) folgt ab 20.55 Uhr eine Kulturreportage mit Pinchas und Ruth Lapide. 1990 inszenierte der damals 28-jährige Christian Stückl zum ersten Mal die Passionsspiele in Oberammergau. Mit seinem Dramaturgen Otto Huber ging er daran, antisemitische oder auch nur antisemitisch klingende Passagen aus dem Passionsspieltext von Joseph Alois Daisenberger, der noch aus dem 19. Jahrhundert stammte, zu entfernen. Dazu holten sie sich den Rat des berühmten Religionswissenschaftlers Pinchas Lapide und seiner Frau Ruth, ebenfalls Religionswissenschaftlerin. Zu sehen ist, wie Stückl die Neuerungen auf der Bühne umzusetzen versucht.
Ein weiterer Beitrag aus dem Jahr 1990 schließt sich um 21.25 Uhr an. Darin wird von der Ausstellung zur Geschichte der Passionsspiele in Oberammergau 1990 berichtet. Zu sehen ist unter anderem ein Modell der frühen Passionsspiele in Luzern, ein Modell des ersten Festspielhauses in Oberammergau und ein geschnitztes Schultheater mit Passionsszenen mit beweglichen Figuren. Sämtliche Filme werden am 3. April ab 23 Uhr auf ARD-alpha wiederholt und sind außerdem nach der Ausstrahlung in der BR-Mediathek abrufbar.

Autor: KNA