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Organisation distanziert sich umfassend von jeder Form des Verhaltens

Missbrauchsvorwürfe gegen „Kirche in Not“-Gründer

Hamburg/Königstein – Gegen den verstorbenen Gründer des kirchlichen Hilfswerks „Kirche in Not“, Pater Werenfried van Straaten, sind Missbrauchsvorwürfe bekanntgeworden. Nach Recherchen der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ soll van Straaten Anfang der 70er Jahre versucht haben, eine damals 20-jährige Frau zu vergewaltigen. Das gehe aus internen Dokumenten des Vatikans hervor, die im Zusammenhang mit einer päpstlichen Untersuchung im Jahr 2010 entstanden seien, berichtet die Zeitung. Der gebürtige Niederländer starb bereits 2003. „Kirche in Not“ bestätigte jetzt einen Vorwurf der sexuellen Nötigung gegen van Straaten, der sich im Jahr 1973 ereignet haben soll, in einer Stellungnahme, die auf der Internetseite veröffentlicht wurde.
Weitere Anschuldigungen sexualisierter Gewalt gegen van Straaten seien bisher nicht bekannt, heißt es in der Erklärung des Geschäftsführenden Präsidenten, Thomas Heine-Geldern. „Kirche in Not“ habe die Vorwürfe bislang nicht öffentlich gemacht, weil die Frau um Vertraulichkeit gebeten habe. Das Werk gab aber auch zu, im eigenen Interesse gehandelt zu haben, um die eigene Reputation nicht zu schädigen. Van Straaten gilt wegen seines umfassenden Engagements für Menschen in Not als katholische Ikone.
Die Organisation distanziere sich umfassend von jeder Form des Verhaltens, wie es in dem Artikel Pater van Straaten vorgeworfen werde, erklärte Heine-Geldern. Man verpflichte sich zu einer offenen und vollständigen Aufklärung. Die Schilderung der Frau sei glaubhaft gewesen, auch wenn die Schuldfrage durch den Tod van Straatens nicht mehr habe geklärt werden können. Der Betroffenen sei eine finanzielle Hilfeleistung in Höhe von 16000 Euro in Anerkennung des Leids zuerkannt worden. Auch der damalige Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sei über den Vorwurf informiert worden.

Autor: epd