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Eine Kerze im Fenster soll an die Corona-Toten erinnern

Erzbischof Schick unterstützt Aktion #lichtfenster des Bundespräsidenten

Bamberg – Erzbischof Ludwig Schick unterstützt die Aktion #lichtfenster von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und ruft dazu auf, mit einer Kerze im Fenster an die an Corona Verstorbenen zu erinnern und Mitgefühl zu zeigen mit allen, die von der Pandemie betroffen sind. In einem Brief an die Gläubigen im Erzbistum Bamberg schreibt Schick:

 

Liebe Schwestern und Brüder im Erzbistum Bamberg!

Mit diesem Schreiben möchte ich Sie alle bitten, sich an der Aktion „#lichtfenster“, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angeregt hat, zu beteiligen. Stellen Sie am Freitagabend, aber auch in den Folgetagen, eine Kerze ins Fenster, um an die Toten zu erinnern, den Angehörigen Mitgefühl zu zeigen und um aller zu gedenken, die von der Corona-Pandemie betroffen sind.
Zugleich bitte ich alle Priester, Diakone, Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Gottesdienstbeauftragte, am kommenden Sonntag in allen Gottesdiensten für die in der Zeit der Corona-Pandemie Verstorbenen eine Fürbitte zu formulieren, beziehungsweise sie beim Totengedenken im Hochgebet der heiligen Messe besonders zu nennen. Beten Sie auch für die trauernden Hinterbliebenen, die Erkrankten und Besorgten sowie für das Pflegepersonal.
In unserer christlichen Tradition ist mit dem Totengedenken immer das Nachdenken über das Sterben, den Tod und das ewige Leben verbunden. Das sollten wir auch jetzt nicht vergessen! Als Christen tun wir alles, um so lange, so gut und so gesund zu leben, wie es im Plan Gottes für jeden von uns vorgesehen ist. Deshalb ist es Christenpflicht, alles zu vermeiden, was das Leben, die Lebensdauer, die Lebensqualität zu beeinträchtigen droht. Dazu bejahen Christen auch alle medizinischen und therapeutischen Maßnahmen, einschließlich Impfungen, die die Gesundheit erhalten und Krankheiten heilen.
Zugleich wissen und akzeptieren wir, dass das Sterben zum Leben dazugehört. Der Tod darf nicht verdrängt werden. Wenn dies doch geschieht, wird dem Leben seine Einmaligkeit und Bedeutung genommen, dann fehlt es an Achtsamkeit für das ganze Leben und seine verschiedenen Phasen. Wenn das Sterben verdrängt wird, hindert das auch oft daran, den Sterbenden nahe zu bleiben und sich um sie zu sorgen. Es sollte unser großes Anliegen sein und bleiben, dass jeder Mensch an Menschenhand und nicht durch Menschenhand sein Leben gut beenden und ins andere, ewige Leben hinübergehen kann.
Beteiligen wir uns an der Aktion „#lichtfenster“. Tun wir alles für ein gutes Leben aller Menschen bis zur Vollendung. Machen wir uns aber auch bewusst, dass wir sterblich sind und doch in Vertrauen und Hoffnung auf die letzte Stunde zugehen können. Denn im Tod wird uns „das Leben gewandelt, nicht genommen“, wie es in der Präfation der Messe für die Verstorbenen heißt.
Indem ich Ihnen erneut meinen derzeitigen Dauerwunsch zuspreche: „Bleiben Sie gesund und hoffnungsvoll!“, grüße ich Sie herzlich und erbitte Ihnen Gottes Segen.

Ihr

Dr. Ludwig Schick
Erzbischof von Bamberg

Autor: eob