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Geköpfte Straubinger Madonna wieder heil zu Hause angekommen

Straubing (KNA) - Nach fast zwei Jahren ist die einst geköpfte Straubinger Madonna erhobenen Hauptes in ihre niederbayerische Heimat zurückgekehrt. Der im niederrheinischen Neuss ansässige Restaurator Marcel Offermann brachte die 1,65 Meter hohe Figur am Samstagvormittag mit seinem Team wohlbehalten nach Hause. Vor der Basilika Sankt Jakob wurde sie von Pfarrer Johannes Hofmann in Empfang genommen. Bevor die Statue ihren angestammten Platz in der Jesuitenkirche wieder einnehmen wird, soll sie bis zum Advent an herausgehobener Stelle in der Turmstube der Straubinger Stadtpfarrkirche verweilen.
Die Madonna kam aufrecht stehend die 600 Kilometer zurück nach Straubing, um Erschütterungen an den Bruchstellen des Kopfes zu vermeiden. Direkt aus dem Transportfahrzeug wurde die 230 Kilo schwere Figur ebenerdig über die Ladefläche per Sackkarre in die Kirche gefahren. Dort enthüllte sie Offermann mit seinen Mitarbeitern aus der dicken Plastikfolie, während die Orgel ein Marienlied anstimmte.
Im Rahmen einer Andacht segnete Pfarrer Hofmann die Figur. Dabei dankte er dem „Puppendoktor“ für seine Arbeit und seinen Einsatz. An der Feierlichkeit nahm auch der rumänisch-orthodoxe Pfarrer Vasile Florin Reut teil, dessen Gemeinde als Gast in der Jesuitenkirche regelmäßig Gottesdienste feiert. Er sprach angesichts der gelungenen Restaurierung von einem „Sieg über das Böse“.
Vor zwei Jahren war die Marienstatue von ihrem Sockel in der Jesuitenkirche geschubst und über den abgebrochenen Kopf ein Mund-Nasen-Schutz gestülpt worden. Ein Foto der zerstörten Maria auf der Facebook-Seite des Bistums Regensburg wurde tausendfach geteilt. Zudem gab es viele Medienberichte. Auch Restaurator Offermann erfuhr vom Schicksal der Madonna und holte sie im Dezember 2020 nach Neuss in seine Werkstatt.
Dort montierte er den Kopf mithilfe von Spezialdübeln wieder an den Körper. Die Statue, die wohl in der Mangelzeit rund um den Ersten Weltkrieg entstanden ist, sei aus damals verfügbaren Materialien geformt worden, so Offermann. „Das Material ist uns in der Hand zerfallen“, erklärte der „Puppendoktor“. Kunsthistorisch sei der Wert der Statue gering. Es gehe jedoch um den ideellen Wert.
Die Kosten für die Restaurierung beliefen sich insgesamt laut Offermann auf schätzungsweise 20000 Euro. Transport und Material seien über Spenden und Sponsoren finanziert worden, seine eigenen Arbeitsstunden stellte er nicht in Rechnung. Der mutmaßliche Täter, ein 20-jähriger Mann, war von der Polizei ermittelt worden. Im August 2021 kam er wieder auf freien Fuß, „da er krankheitsbedingt schuldunfähig“ ist, wie die Staatsanwaltschaft Regensburg mitteilte.