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Wichtiges Zentrum christlichen Lebens

Standen während des Pontifikalamtes gemeinsam am Altar: Domkapitular Professor Elmar Koziel (von links), Erzbischof Dr. Ludwig Schick und der Rektor der Basilika Vierzehnheiligen, Pater Maximilian Wagner.       Foto: Andreas Kuschbert
Standen während des Pontifikalamtes gemeinsam am Altar: Domkapitular Professor Elmar Koziel (von links), Erzbischof Dr. Ludwig Schick und der Rektor der Basilika Vierzehnheiligen, Pater Maximilian Wagner. Foto: Andreas Kuschbert

Vierzehnheiligen (ku) – Die Gedenktafel, die an die Erhebung der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen zur „Basilica minor“ erinnert, war besonders geschmückt und angestrahlt. Vor dem Ambo war die Original-Erhebungsurkunde vom 2. September 1897 zu sehen, mit der Papst Leo XIII. Vierzehnheiligen den Titel „Basilika“ verlieh. Wurde einst einer Kirche aufgrund ihrer Größe, Sichtbarkeit und künstlerischen Ausstattung der Titel einer „Basilika“ verliehen, so wurden die Richtlinien 1989 erneuert und vereinheitlicht. So wird seit dieser Zeit der Titel vergeben wegen dem inneren, geistlichen Leben einer Kirche. Darauf wies Erzbischof Ludwig Schick in seiner Predigt während des Pontifikalamtes am vergangenen Sonntag in Vierzehnheiligen hin.
Der Bamberger Oberhirte betonte, dass ein Gotteshaus mit dem Titel „Basilika“ gewürdigt werde, wenn es in besonderer Weise Ort und Zentrum für das geistliche Leben sei und dazu beitrage, die Gläubigen „zu Menschen der Nächstenliebe zu machen und zu erhalten“, so Schick.
In diesem Zusammenhang würdigte der Erzbischof die Basilika Vierzehnheiligen als ein wichtiges Zentrum des christlichen Lebens. Durch Gottesdienste, Sakramentenfeiern, Gesprächs- und Beichtmöglichkeiten trügen die Basilika und die Franziskaner dazu bei, „dass die Herzen der Gläubigen zu Gott erhoben werden“. Auch die religiöse Unterweisung der Kinder und Jugendlichen, der Erwachsenen und Senioren solle an einer Basilica minor verstärkt stattfinden.
Die Feier zur Erhebung zur Basilica minor solle nach den Worten des Bamberger Erzbischof auch daran erinnern, was wesentlich zum katholischen Leben gehöre. Schick: „Das ist die sonntägliche Eucharistiefeier, die schön und erhebend gefeiert werden soll, die uns etwas gibt für die ganze Woche.“ Hier seien aber auch die Gläubigen und ihre aktive Teilnahme gefordert, die „participatio actuosa“, von der das Zweite Vatikanische Konzil spricht. „Gemeint ist, innerlich aufmerksam, fromm dabei sein, beim Singen und Beten, Hören und Schweigen“, so Erzbischof Ludwig.
Zum Christsein gehörten nach seiner Aussage aber auch die täglichen Gebete, die in einer Basilika gehalten werden und an denen viele Gläubige teilnehmen sollten.
Regelmäßiger TÜV
Nach Schicks Worten funktioniere ein christliches Leben ohne einen regelmäßigen TÜV nicht. Schick: „TÜV für die Seele und das christliche Leben sind die Beichte und die Bußgottesdienste, der regelmäßige geistliche Austausch, Bekehrung und Neuorientierung. Sie sind auch für das religiöse Leben nötig. In jeder Basilica minor sollen Beichtgelegenheit und geistliches Gespräch angeboten werden und müssen genutzt werden.“
Die Gestaltung des Glaubenslebens geschehe in Vierzehnheiligen gemeinschaftlich: Priester, Diakone, Lektorinnen und Lektoren, Kommunionhelferinnen und -helfer, Organisten, Chöre, Mesner und viele andere übten ihren Dienst „zur Ehre Gottes und zum Heil des Menschen aus“, sagte der Erzbischof. Damit trügen sie dazu bei, dass die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen den Titel „Basilica minor“ mit Recht trage.
Abschließend stellte der Bamberger Oberhirte die Frage, wozu Gottesdienste gefeiert, wozu regelmäßig gebetet, wozu Gewissenserforschung gehalten werden soll? Erzbischof Schick: „Die Lesung aus dem Buch der Weisheit sagt uns: Damit wir weise Menschen werden. Weisheit besteht darin, zu erkennen, was Gott gefällt. Denn was Gott gefällt, ist auch immer das Beste für den Menschen.“ Und das Evangelium des Tages rufe mit harten Worten dazu auf, der Liebe zu Jesus Christus nichts vorzuziehen, weder Menschen noch Güter. „Und wir sollen der Liebe zu Jesus Christus nichts vorziehen, weil bei ihm alles Glück und Heil zu finden ist.“
Die Feier des historischen Datums vor 125 Jahren solle laut Erzbischof Ludwig dies ins Bewusstsein rufen und fordere dazu auf, das religiöse Leben in der Basilika auch zukünftig in fruchtbarer Weise zu gestalten.