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Hoffen auf eine offene und konstuktive Diskussion

Bamberg – Wenn vom 8. bis 10. September die nächste Vollversammlung des Reformprozesses Synodaler Weg in Frankfurt stattfindet, werden auch Delegierte aus dem Erzbistum Bamberg dabei sein. Zwei von Ihnen - der Bamberger Dekan Christoph Uttenreuther und Klaus Koschinsky (Erlangen) als Vertreter des Diözesanrats der Katholiken – haben im Vorfeld gegenüber dem Heinrichsblatt Ihre Einschätzungen geäußert.

Klaus Koschinsky:

„Vor der anstehenden Synodalversammlung scheinen die Erwartungen zu steigen: Viele Texte könnten in zweiter abschließender Lesung endgültig verabschiedet werden. Ich hoffe, sie werden dort genauso offen und konstruktiv diskutiert, wie ich das bei den vergangenen Versammlungen erlebt habe. Immer öfter werde ich mit der Meinung konfrontiert, die allgemeine Stimmung beim synodalen Weg sei ‚sehr schlecht‘ oder doch ‚völlig aussichtslos‘.

Wohl kaum eine/r der Delegierten war wohl so blauäugig zu meinen, wir könnten fundamentale Veränderung beschließen oder gar als verpflichtend einfordern. Selbst bei einer Zustimmung durch die Zweidrittelmehrheit der anwesenden Bischöfe (und das wird sicherlich eine der spannendsten Momente werden) liegt die Umsetzung immer im Ermessen des jeweiligen Ortsbischofs.

Auch das neue päpstliche Schreiben zum Synodalen Weg ist für mich keine Ermutigung und Würdigung des Engagements der vielen Beteiligten. Aber die Themen des Synodalen Weges werden uns mit Sicherheit weiter begleiten. Im Bamberger Diözesanrat wurde dazu unlängst ein neuer Sachausschuss eingerichtet.

Unabhängig vom Sitzungsverlauf – ich bin weiterhin der Hoffnung und der Überzeugung, dass wir auf einem guten gemeinsamen Weg sind – vielleicht sogar mit überraschendem Rückenwind des Heiligen Geistes. Wir werden sehen …!“

Dekan Christoph Uttenreuther:

„Negative Reaktionen zum Synodalen Weg und Warnungen aus Rom und von Bischöfen (nicht Laien!) anderer Länder belasten leider die kommende Vollversammlung. Bezeichnender Weise setzen sich diese Stimmen nicht inhaltlich mit unseren Texten auseinander, sondern führen lediglich das Autoritätsargument ins Feld. Davon wird sich die überwiegende Mehrheit der Synodalen nicht einschüchtern lassen.
Wenn der Synodale Weg Erfolg haben soll, müssen wir jedoch mehrstufig vorgehen: Nicht nur theologische Argumente für die weltkirchliche Diskussion liefern, sondern auch voll ausschöpfen, was schon jetzt möglich ist, wie etwa die Änderung des kirchlichen Dienstrechts oder – analog zum Diakonat - eine außerordentliche Beauftragung von Frauen zu Taufe, Predigt und Eheassistenz, auch wenn dies Progressiven als fauler Kompromiss erscheint und gleichzeitig Konservativen zu weit geht. Hier sind einzelne Bischöfe ja bereits Schritte gegangen.
Zugleich sollten wir dies wirksamer öffentlich kommunizieren und klare, einfache Botschaften an die bisher von der Kirche diskriminierten Menschen senden, dass sie willkommen sind.

Persönlich konnte ich mich zur Vorbereitung der Versammlung diesmal nur bei einem Online-Hearing einbringen, denn die Fristen für Texteingaben waren zu kurz und fielen in die Urlaubszeit.“