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Sozialverbände fordert bundesweite Hitzehilfe für Obdachlose

Düsseldorf (epd) - Angesichts der hohen Temperaturen fordern Sozialverbände einen besseren Schutz vor Hitze für Obdachlose in deutschen Städten. „Die Gefahr durch Hitze wird noch viel zu wenig wahrgenommen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Hier braucht es dringend unbürokratische Hilfsangebote, vergleichbar mit denen der Kältehilfe im Winter, aber auch Achtsamkeit der Bevölkerung insgesamt, um Betroffenen aktiv Hilfe anzubieten.“
Für Obdachlose sei Hitze genauso lebensgefährlich wie Kälte, betonte Schnieder. Asphalt und Beton in den Städten heizten sich über den Tag massiv auf, sodass es für Menschen, die ohne Obdach auf der Straße leben, kaum ein Entkommen vor der Hitze gebe. Die Folge seien Verbrennungen, Kreislaufprobleme und Dehydrierung.
„Während es für den Winter vielerorts Angebote der Kältehilfe und beispielsweise Notrufnummern gibt, sind vergleichbare Nothilfestrukturen für den Sommer noch die Ausnahme“, kritisierte Schneider. Konkrete Bedarfe reichten von Trinkangeboten über Sonnenschutzcreme und Sonnenhüten bis zu entsprechenden Aufenthaltsangeboten. In Berlin gebe es inzwischen Angebote der Hitzehilfe. Solche Angebote brauche es jedoch bundesweit, mahnte Schneider.
Auch die stellvertretende Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Sabine Bösing,

forderte: „Angesichts der wiederkehrenden heißen Temperaturen im Sommer braucht es nach dem Vorbild der Kältehilfe eine organisierte Hitzehilfe für Obdachlose.“ Nach Schätzungen der BAGW seien 2020 rund

45000 Menschen ohne jede Unterkunft gewesen und damit aktuell der Hitze ausgeliefert, sagte Bösing der „Rheinischen Post“. „Durch häufige Vorerkrankungen gehören obdachlose Menschen zu einer gesundheitlich hochbelasteten Gruppe“, ergänzte Bösing. Deshalb benötigten sie „dringend entsprechende Hilfe“.