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kda Bayern warnt Lindner vor Kürzungen im sozialen Arbeitsmarkt

Nürnberg (epd) - Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) der bayerischen evangelischen Landeskirche warnt vor den von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) offenbar geplanten Kürzungen im sogenannten Sozialen Arbeitsmarkt. Medienberichten zufolge plant Lindner in seinem Haushaltsentwurf für 2023 Einsparungen bei den Lohnkostenzuschüssen für Langzeitarbeitslose. Dabei seien diese eines der erfolgreichsten Instrumente, wenn es um die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen ins Arbeitsleben geht, sagte kda-Chef Johannes Rehm am Donnerstag.
Das Teilhabechancengesetz sei „eine so große Errungenschaft für arbeitsmarktferne Menschen“, dies dürfe man keinesfalls aufs Spiel setzen. In zahlreichen bayerischen Beschäftigungsprojekten, die die bayerische Landeskirche über die Aktion „1+1“ fördere, sehe man, dass es „viel nachhaltiger ist, Arbeit zu finanzieren als Arbeitslosigkeit“. Die Kirchenaktion „1+1“ bezuschusst seit 1994 Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und Ausbildungsplätze für Jugendliche mit einem erhöhten Förderbedarf. Jeder an die Aktion gespendete Euro wird von der Landeskirche verdoppelt, deshalb der Name „1+1“.
Den sogenannten Lohnkostenzuschuss erhalten Unternehmen, die Langzeitarbeitslose einstellen. Der Zuschuss wird maximal fünf Jahre gezahlt, er kann bis zu 100 Prozent der Lohnkosten betragen. Der kda-Chef erläuterte, durch die rasante Inflation steuere man auf die „vielleicht gefährlichste soziale Schieflage“ in der deutschen Nachkriegsgeschichte zu. „Es wäre schamlos, jetzt ausgerechnet bei denen zu sparen, denen es am meisten weh tut“, sagte Rehm.