· 

„Maria ist unsere beste Versicherung“

Traditionelles Bergfest lockte am 1. Mai wieder viele Gläubige ins Schönstattzentrum Marienberg

Vor der Gnadenkapelle hatten sich die vielen Gläubigen aus dem ganzen Erzbistum versammelt, um zusammen mit dem ehemaligen Rektor des Schönstattzentrums Marienberg, Dr. Wilhelm Mahlmeister, den Festgottesdienst zum Bergfest zu feiern. Fotos: ku
Vor der Gnadenkapelle hatten sich die vielen Gläubigen aus dem ganzen Erzbistum versammelt, um zusammen mit dem ehemaligen Rektor des Schönstattzentrums Marienberg, Dr. Wilhelm Mahlmeister, den Festgottesdienst zum Bergfest zu feiern. Fotos: ku
An den Altären spendete Dr. Mahlmeister den Gläubigen während der Prozession den Eucharistischen Segen.
An den Altären spendete Dr. Mahlmeister den Gläubigen während der Prozession den Eucharistischen Segen.

Dörrnwasserlos (ku) – Glücklichsein – das ist eine der Ursehn­süchte der Menschen. Doch diese Sehnsucht wird immer wieder und von allen Seiten bedroht, so dass der Mensch das Gefühl der Hilflosigkeit und Ausgeliefertheit verspürt. So suchen die Menschen mannigfaltig Schutz und Hilfe, angefangen vom Regenschirm bis hin zu den verschiedensten Versicherungen. „Dabei sind doch der Schutzmantel der Gottes und die Gottesmutter Maria die beste Versicherung für uns alle“, betonte der ehemalige Rektor des Schönstattzentrums Marienberg, Dr. Wilhelm Mahlmeister, während des Festgottesdienstes beim traditionellen Bergfest am 1. Mai.
„Heute müssen Sie mit einem alten Knaben, den man reaktiviert hat, vorlieb nehmen“, sagte Dr. Mahlmeister mit einem Schmunzeln in seiner Begrüßung der vielen Gläubigen, die am Sonntag auf den Marienberg gekommen waren. „Mit tut es sehr gut, wieder hier zu sein“, sagte der Zelebrant und Prediger des Festgottesdienstes vor der Gnadenkapelle.
In seiner Predigt verwies Mahlmeister zunächst auf die seit 1916 bestehende Tradition, am 1. Mai das Fest „Patrona Bavariae“ zu feiern. König Ludwig III. hatte das Anliegen, den vom Herrscherhaus eingeführten Titel „Patrona Bavariae“ von kirchlicher Seite offiziell anerkennen zu lassen. Und so bat der bayerische König im April 1916 Papst Benedikt XV. um die Einführung eines entsprechenden kirchlichen Hochfestes samt liturgischer Texte. Keine drei Wochen später gewährte der Papst diese Bitte und führte am 26. April 1916 das neue Hochfest ein.
Angesichts von Krisen und Kriegen sei es laut Dr. Wilhelm Mahlmeister heute wichtiger denn je, dass sich die Menschen unter den Schutz der Gottesmutter stellen. Zugleich stellte er mit Blick auf den Krieg in der Ukraine aber auch die Frage: „Ist die Marienweihe wirklich ein Schutz oder sind Waffenlieferungen in die Ukraine wichtiger?“ Und er gab auch gleich die Antwort: „Die Lieferungen sind wichtig. Aber wer von uns betet für die Bekehrung des Herzens Putins? Das Gebet um den Frieden ist noch viel zu wenig.“
Ein Herz verändern könne nach den Worten des Festpredigers nur Gott, deshalb brauche es intensive Gebete. Und es brauche die besondere Fürsprache der Gottesmutter. Diese habe er selbst immer wieder in seinem Leben erfahren, betonte Mahlmeister. „Maria ist meine Patronin und Schutzfrau. Ich bete jeden Morgen zur Gottesmutter, die immer zu mir steht.“
Mahlmeister ging auch auf die immer wieder geäußerte Kritik ein, dass durch die katholische Marienverehrung die Beziehung zu Jesus in den Hintergrund gerückt werde. „Dabei war es doch Jesus, der uns seine Mutter in seiner letzten Stunde quasi amtlich als unsere Mutter gegeben hat. Maria ist mit ihrem Sohn verbunden, und durch sie sind wir mit ihm verbunden. Sie führt uns zu ihm.“ So ende die Marienfrömmigkeit nicht bei ihr, sondern führe zu Jesus.
Seit der Taufe ist jedes Kind ein Kind Gottes, ein Bruder Jesu Christi, „und wenn wir uns mit seiner Mutter verbünden, erneuern wir automatisch unser Taufversprechen“, sagte Mahlmeister.  So würden Gott Vater und Maria den Gläubigen den Rücken stärken, „und das ist ein großes Geschenk, für das wir dankbar sein müssen“.
Und natürlich müsse jeder Mensch nicht nur auf Maria, sondern auch auf Jesus und seinen Auftrag an uns schauen. Dr. Mahlmeister: „Wir müssen die Würde wirklich ernst nehmen, dass wir alle Mitarbeiter am Aufbau des Reiches Gottes sind. Und gerade in der heutigen Zeit mit ihren Krisen und der Krise in unserer Kirche sind wir jeden Tag dazu ermutigt und dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken und jammern.“
Und jeder müsse sich immer wieder bewusst machen, „dass der Schutzmantel Gottes und die Gottesmutter Maria, die ihren Schutzmantel über uns ausbreitet, die beste Versicherung für uns alle sind“.
Nach dem Gottesdienst, der von der Blaskapelle Wattendorf musikalisch gestaltet wurde, zogen die Gläubigen in einer langen Prozession zu den Altären, die auf dem Gelände des Schönstattzentrums aufgestellt waren. Dabei wurde vor allem um den Frieden gebetet.
Am Nachmittag fand nach einer Anbetungsstunde dann die erste feierliche Maiandacht auf dem Marienberg statt.