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Laien fordern Konsequenzen für Kardinal Müller vom Papst

 

München (KNA) - Die katholischen Gruppierungen Wir sind Kirche und Maria 2.0 haben Papst Franziskus aufgefordert, den deutschen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller für umstrittene Aussagen zur Corona-Pandemie abzustrafen. Müller verbreite öffentlich Verschwörungsmythen und nutze antisemitische Chiffren, so die Organisationen in einem am Montag veröffentlichten Offenen Brief an den Papst. „Wir halten es deshalb für nicht vertretbar, dass Kardinal Müller weiter als Richter am Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur amtiert und als Mitglied des Kardinalskollegiums zum Kreis der potentiellen Papstwähler zählt.“
Auf Kritik an seinen Äußerungen habe der ehemalige Bischof von Regensburg und frühere Präfekt der Glaubenskongregation uneinsichtig reagiert, sie weder korrigiert noch sie zurückgenommen, sondern sie teilweise sogar noch verschärft, heißt es weiter. Damit habe der Kardinal „für erhebliche Irritationen gesorgt“ sowie „der katholischen Kirche erneut schweren Schaden zugefügt“.
Der in vier Sprachen (Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch) übersetzte Brief liege nun dem Apostolischen Nuntius in Berlin, Erzbischof Nicola Eterovic vor, wie es hieß. Das Schreiben sei von über 500 Katholiken in Deutschland unterzeichnet worden.
Müller war von 2012 bis 2017 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und damit oberster Glaubens- und Sittenhüter der Kirche. Seine nach fünf Jahren turnusmäßig endende Amtszeit verlängerte Papst Franziskus nicht. 2021 berief der Papst ihn zum Richter an der Apostolischen Signatur.