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Tarma statt Tatort

Bamberg – Es ist wieder Sonntag, 20 Uhr. Für einige ist das die Zeit, gemütlich auf dem Sofa die Füße hochzulegen und eventuell Tagesschau und anschließend Tatort zu schauen. Ich aber sitze vor meinem Laptop und öffne Zoom. So geht es uns regelmäßig – uns, das heißt, fünf ehemaligen Freiwilligen, die zwischen 2016 und 2020 einen einjährigen Weltfreiwilligendienst in einem Kinder- und Seniorenheim in Tarma, einer peruanischen Kleinstadt in den Anden, geleistet haben.
Ein Weltfreiwilligendienst ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst im Rahmen des weltwärts-Programms in Ländern des Globalen Südens. In verschiedenen Einsatzstellen arbeiten Freiwillige in lokalen, sozialen und gemeinnützigen Projekten für mindestens sechs, maximal 24 Monate mit.
Unsere Weltfreiwilligendienste wurden vom Jugendamt der Erzdiözese Bamberg und den Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen organisiert. Finanziert wird der Weltfreiwilligendienst weltwärts vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit sowie dem Erzbistum Bamberg.
In dem peruanischen Heim, in dem wir gearbeitet haben, leben ungefähr 30 von ihren Familien vernachlässigte Kinder und Jugendliche, sowie etwa fünf Seniorinnen und Senioren. Während unseres Weltfreiwilligendienstes verbrachten wir jeweils die Nachmittage mit den Heimbewohnern, halfen den Kindern und Jugendlichen bei den Hausaufgaben, spielten mit ihnen Fußball oder andere Spiele, backten Kuchen, lasen aus Büchern vor oder malten mit ihnen Bilder.
An den Wochenenden organisierten wir zum Teil größere Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen, wie zum Beispiel Wanderungen auf die Berge, einen Ausflug in den nahegelegenen Regenwald oder größere Wettbewerbe mit mehreren Spielen. In dieser Zeit wuchsen uns alle Heimbewohner sehr ans Herz.
Wie viele andere Länder ist auch Peru nicht von der Corona-Pandemie verschont geblieben. Große Teile der Bevölkerung hatten mit den starken Einschnitten in das alltägliche Leben sehr zu kämpfen und vor allem die Schulen mussten ihren Unterrichtsplan auf den Kopf stellen: sie setzten situationsbedingt auf Online-Unterricht.
Leider ist es für viele Familien in Peru nicht möglich, sich mit den entsprechenden Medien – sprich neue Laptops oder Tablets – auszurüsten. Daher gestaltet es sich schwierig, ordentlich am neuen Unterrichtsformat teilzunehmen.
Die Kongregation der Franziskusschwestern aus Vierzehnheiligen in Lima, dort „Hermanas Franciscanas de Bamberga“ genannt, hat sich aus diesem Grund entschlossen, gemeinsam mit uns Freiwilligen eine Spendenaktion zu starten, um mit dem Erlös bedürftigen Familien und dem Kinderheim in Tarma Laptops und Tablets zur Verfügung zu stellen. Mit den Tablets haben die Kids nicht nur Zugang zum Online-Unterricht. Zudem haben wir gemeinsam mit den Schwestern aus Lima damit begonnen, nun wöchentlich Online-Gruppenstunden mit den Kindern und Jugendlichen zu gestalten.  …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe ­13/2022