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Woelki nimmt Amtsgeschäfte im Erzbistum Köln wieder auf

 

 

Köln (epd) - Der wegen seines Umgangs mit der Aufklärung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln beurlaubte Kardinal Rainer Maria Woelki kehrt an diesem Mittwoch in sein Amt zurück. Eine ursprünglich für den Tag geplante Teilnahme an einer Messe zum Aschermittwoch der Künstler im Kölner Dom hatte Woelki in der vergangenen Woche bereits abgesagt. „Der Kardinal möchte nicht, dass dieses wertvolle Ereignis von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet wird“, hatte das Erzbistum erklärt.
Für den Tag seiner Rückkehr hat der umstrittene 65-jährige Erzbischof bislang einen Fastenhirtenbrief und eine Medienmitteilung angekündigt. Weitere Informationen zu möglichen Terminen oder Stellungnahmen des Kardinals lagen dem Generalvikariat des Erzbistums den Angaben zufolge bis zum Dienstagmittag nicht vor.
Woelki hatte zuvor bereits seine Teilnahme an der ökumenischen Passionsandacht vom Erzbistum Köln und der Evangelischen Kirche im Rheinland am 5. März in der Düsseldorfer Johanneskirche abgesagt, bei der er eigentlich predigen sollte. Bei diesem Termin vertritt ihn Weihbischof Rolf Steinhäuser. Woelki war im Juli 2014 zum Erzbischof von Köln ernannt worden.
Der Kölner Erzbischof steht vor allem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kritik. Im vergangenen Juni hatten päpstliche Gutachter den Umgang der Kölner Bistumsleitung mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Geistliche geprüft und Fehler vor allem auf der Ebene der Kommunikation festgestellt. Im September teilte der Papst mit, dass Woelki im Amt bleiben darf. Franziskus beurlaubte den Kardinal aber auf dessen Wunsch für eine „geistliche Auszeit“, die Mitte Oktober begann.
Weihbischof Steinhäuser, der im Auftrag von Papst Franziskus während der „geistlichen Auszeit“ als Apostolischer Administrator die Leitung des mitgliederstärksten Bistums Deutschlands übernommen hatte, verabschiedete sich am Dienstag von dieser Aufgabe. „Im Oktober bin ich mit dem Auftrag angetreten, die ordnungsgemäße Verwaltung des Erzbistums sicherzustellen und dafür zu sorgen, dass sich die ganze Erzdiözese auf einen inneren Weg der Umkehr, der Versöhnung und der Erneuerung begibt“, erklärte er in einem im Internet veröffentlichten Grußwort.
Auch wenn eine Versöhnung unter den Gläubigen im Erzbistum noch nicht erreicht und viele Probleme nicht gelöst seien, so habe man doch eine „neue Kultur des Miteinanders eingeübt“, betonte der Weihbischof. Es habe eine „Zeit des Aufatmens“ gegeben, „Blockaden wurden aufgehoben, Gesprächsfäden wieder neu geknüpft“, erklärte Steinhäuser.