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Die „Zeichen der Zeit“ und das konkrete Tun

Neuer Umweltbeauftragter Sebastian Zink

Es sind die „Zeichen der Zeit“, die Sebastian Zink am Herzen liegen: In der Frage nach Umwelt, Klimaschutz und Schöpfungsverantwortung sowie in den Diskussionen um Lebensstilwandel und gesellschaftliche Veränderungen spiegeln sich aus seiner Sicht in besonderer Weise Freude und Hoffnung, Trauer und Ängste der Menschen, wie der 42-Jährige mit Blick auf die Konzilskonstitution „Gaudium et Spes“ erläutert. Seit Anfang November ist Zink Umweltbeauftragter der Erzdiözese. Sein Büro hat er in der schmucken ehemaligen Dompfisterei neben dem Bamberger Diözesanmuseum bezogen. „Konkret wird es darum gehen, Umweltaktivitäten in den Pfarreien, Verbänden und Einrichtungen der Erzdiözese zu koordinieren und zu initiieren“, sagt Zink, bisher Geschäftsführer der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) in Fürth und Ansbach. Er will Ansprechpartner sein, ein Netzwerk knüpfen, Anstöße geben zur ökologischen Bildung und spirituellen Bewusstseinsbildung sowie dazu anregen, ins konkrete Handeln zu kommen. Eine gute Grundlage seien dabei die Handlungsempfehlungen der deutschen Bischöfe zu Ökologie und nachhaltiger Entwicklung aus dem Jahr 2018. Es ist ein weites Themenfeld, das der neue Referent künftig beackert. Es gehe nicht nur um Klimaschutz, die Frage nach Biodiversität oder Artensterben sei mindestens genauso relevant, sagt er. In den Pfarreien und Verbänden, aber auch im Bamberger Ordinariat fängt das Umweltmanagement bei der Papierbeschaffung an und hört beim „grünen Strom“ noch lange nicht auf. „Die Bandbreite ist sehr groß“, so Zink. Wo kommen die Sachen fürs Pfarrfest her? Was ist bei Baumaßnahmen zu beachten, was bei der Erneuerung der Heizung? „Schön und sinnvoll“ wäre es nach den Worten des gelernten Sozialethikers, wenn die Sorge um die Umwelt als Querschnittsthema verstanden werden würde und das Umweltreferat bei allen grundlegenden Entscheidungen und Rahmensetzungen künftig automatisch eingebunden wäre, um den ökologischen Aspekt abzusichern. „Das ist mit den aktuellen Ressourcen aber nur begrenzt machbar“, räumt Zink ein. Ein Dreierteam für Ökologie Deswegen ist er froh, dass es zum Beispiel die Aktion „proKlima-ba“ gibt, in deren Rahmen ein großer Teil kirchlicher Immobilien energetisch erfasst wird, als Ausgangsbasis für ein flächendeckendes Energiekonzept. Als Förderprogramm ist darüber hinaus ein diözesaner Klimaschutzfonds eingerichtet: „Wir fangen da nicht bei Null an.“ Im Kontakt zu den Kirchengemeinden soll es aber auch um katechetische und spirituelle Angebote gehen, „um die Schöpfungsverantwortung ins pfarreiliche Leben hineinzuholen“. Mit Blick auf die Aktivitäten der Erzdiözese spricht der neue Umweltreferent von einem „Dreierteam“, das über verschiedene Organisationseinheiten hinweg eng zusammenwirke: Die konkrete Begleitung von Projekten vor Ort liegt in der Hand von Marcel Strätz, Klima- und Energiemanager in der Bamberger Bauabteilung. Johannes Löhlein, Referent im Diözesanhaus in Vierzehnheiligen, das zu einem Nachhaltigkeitszentrum im Erzbistum werden soll, hat seinen Schwerpunkt in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Zink selbst wiederum koordiniert die Tätigkeiten in Umweltmanagement und Bewusstseinsbildung. Das Thema Ökologie begleitet den verheirateten Vater zweier Kinder seit Beginn seines Berufslebens. Der studierte Historiker und Sozialethiker war bereits als Grundsatzreferent beim Diözesanrat im Erzbistum München und Freising für den Bereich Ökologie und globale Verantwortung zuständig; auch als KEB-Geschäftsführer lag hier ein Schwerpunkt. Für enorm wichtig hält es der 42-Jährige, dass die Christen beim „Brennpunktthema“ soziale und ökologische Gerechtigkeit ihrer eigenen Botschaft gerecht werden. „Ja und nein“ antwortet Zink auf die Frage, ob die Kirchen schon ein Vorbild seien für eine nachhaltigere Gesellschaft, die es zu entwickeln gilt. Sie seien bei dem Thema früh dran gewesen, einiges sei aber nicht umgesetzt worden. „Wir haben eine reichhaltige Tradition an Umwelt- und Schöpfungsverantwortung“, sagt er. „Doch an vielen Stellen haben uns mittlerweile gesellschaftliche Gruppen im Einsatz für ökologische Gerechtigkeit überholt.“ Als Beispiele führt er Fragen von Mobilität, von Dorf- und Stadtgestaltung an: „Da ist noch Nachholbedarf.“ Die Kirchenstiftungen verfügten über viele Immobilien, die energetisch noch nicht ideal saniert seien; auch als Eigentümer land- und forstwirtschaftlicher Flächen sowie städtischer Grundstücke hätten Pfarreien und andere kirchliche Einrichtungen Verantwortung. „Wir sind da ein relativ großer Player“, unterstreicht Zink. „Es gibt zwar eine Reihe herausragender Projekte in dieser Richtung, aber in der Breite wäre da noch einiges mehr zu tun.“ Der neue Beauftragte wird sich zunächst einen Überblick verschaffen, in welchen Pfarreien es schon Umweltbeauftragte oder entsprechende Arbeitskreise gibt. Nach den Pfarrgemeinderatswahlen im März nächsten Jahres soll die Liste dann möglichst vervollständigt werden. „Diese örtlichen Beauftragten sind die idealen Kommunikationspartner für uns“, erläutert Zink. Für sie sollen ab Herbst 2022 in Vierzehnheiligen zudem regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen angeboten werden – um die „Zeichen der Zeit“ richtig zu deuten und diese in konkretes Handeln zu übertragen.

Näheres unter https://umwelt. erzbistum-bamberg.de/

Autor: Bernd Buchner