Bistum Osnabrück: Verdacht auf Machtmissbrauch durch Abteilungsleiter
Osnabrück - Im katholischen Bistum Osnabrück hat offenbar ein Abteilungsleiter über mehrere Jahrzehnte seine Machtstellung missbraucht. Es gehe um „schwerwiegenden Missbrauch von Macht und
Einfluss im äußerst sensiblen Feld der psychologischen Beratung“. Der Mann soll sowohl Mitarbeitende als auch Klienten kontrolliert, manipuliert und sexuell belästigt haben, teilte das Bistum
am Montag mit.
Experten gingen derzeit mehreren Hinweisen auf schweren Machtmissbrauch durch den ehemaligen Leiter des Referats für Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung nach. „Wir nehmen die
Vorwürfe sehr ernst“, betonte Generalvikar Ulrich Beckwermert.
Auslöser sind Berichte von ehemaligen Mitarbeitern und Klienten der Beratungsstellen, die sich als Betroffene an das Bistum gewandt hatten. Der inzwischen verstorbene Referatsleiter S. sei
von 1969 bis 1996 in dieser Funktion tätig gewesen. Die Vorwürfe umfassten Fälle von Machtmissbrauch durch psychische Manipulation und Kontrolle von Mitarbeitern sowie innerhalb der
therapeutischen Arbeit. Zwei Betroffene hätten berichtet, dass es dabei auch zu sexuellen Übergriffen gekommen sei.
Zur weiteren Aufarbeitung der Vorwürfe werde das Bistum mit verschiedenen externen Organisationen zusammenarbeiten, sagte Beckwermert. Dazu zähle etwa der Verein „Zartbitter“, der auf den
Umgang mit Fällen sexueller Gewalt spezialisiert sei.
Autor: epd