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Pilgern und Wandern als ganzheitliches Erlebnis

Neuer Wanderführer zum Fränkischen Marienweg bietet eine sehr gute Orientierung

Ave Maria“ und „Magnificat“ – so heißen die beiden Routen, die zu 40 Marienorten im Erzbistum Bamberg führen. Sie bilden den Bamberger Teil des Fränkischen Marienweges, der rund 1100 Kilometer umfasst und zusammen mit dem Fränkischen Marienweg im Bistum Würzburg (Streckenlänge: 900 Kilometer) die längste zusammenhängende Wanderstrecke in Deutschland bildet. Eine sehr gute Orientierung beim Pilgern und Wandern über den Fränkischen Marienweg bildet der jetzt erschienene Wanderführer für Ober- und Mittelfranken. Domkapitular Martin Emge, der zusammen mit dem Würzburger Pfarrer Josef Treutlein und Domkapitular Dr. Norbert Jung, dem Leiter des Diözesanpilgerbüros Bamberg, zu den Initiatoren des Marienweges zählt, sieht in dem Pilger- und Wanderführer eine sehr gute Kombination aus Kirchenführer, spirituellem Begleiter und Wanderführer mit Kulturtipps. „So wird das Pilgern und Wandern zu einem ganzheitlichen Vorgang“, konstatiert Emge im Gespräch mit dem Heinrichsblatt. In seinem Vorwort zum Wanderführer schreibt Erzbischof Ludwig Schick, der Slogan „Frankenland – Marienland“ weise darauf hin, dass der Gottesmutter Maria in der fränkischen Spiritualität und Frömmigkeit eine wichtige Rolle zukommt. Rund 800 Kirchen und Kapellen seien im Erzbistum Bamberg der Gottesmutter geweiht. „Mein großer Wunsch ist es, dass durch den Fränkischen Marienweg viele Menschen zu Jesus Christus finden“, so der Bamberger Oberhirte. Nach den Worten von Martin Emge ist die Idee für den Fränkischen Marienweg schon älter. Bereits 2002 wurde der Fränkische Marienweg im Bistum Würzburg eröffnet, initiiert von Pfarrer Treutlein, mit dem Pfarrer Emge seit Jahren persönlich befreundet ist. „Es gab schon lange den Gedanken, dass der Weg nach Ober- und Mittelfranken ausgeweitet wird“, sagt Emge, der sehr froh ist, dass das Projekt jetzt realisiert werden konnte und bereits die ersten Pilger über den neuen Marienweg gewandert sind. „Als Initiativkreis haben wir bei Dr. Jung als Leiter des Diözesanpilgerbüros damals offene Türen eingerannt“, erinnert sich Emge. Als das Projekt Gestalt annahm, holte man örtliche Wandervereine mit ins Boot, „die sofort positiv reagiert haben“. Für Martin Emge ist diese Kooperation ein Gewinn, „denn die Mitglieder der Vereine haben die notwendige Ortskenntnis, kennen die Strecken und schildern auch den Weg aus“. Emge bezeichnet es als sehr beachtlich, was von Seiten der Wandervereine in Sachen Beschilderung geleistet wurde. „Allein ein Verein hat 5000 Schilder bestellt“, so Emge. Und so manches der angebrachten Schilder hat schon seinen „Liebhaber“ gefunden, wurde als Souvenir mitgenommen und musste bereits ersetzt werden. Als ein großes Geschenk von diözesaner Seite bezeichnet Emge, dass das Projektreferat des Erzbischöflichen Ordinariats bereit war, den Marienweg in seiner Entwicklungsphase mit voranzutreiben. „Mit der Vollendung des Marienweges in Ober- und Mittelfranken ist der Weg nun eine Einheit, nachdem der Verein der Freunde und Förderer des Fränkischen Marienweges das neue Gebiet aufgenommen hat. Damit gibt es keine zwei Wege, sondern einen aus einem Guss“, so Emge. Dem Domkapitular blutet nach eigener Aussage das Herz, dass es bislang noch keine offizielle Eröffnung geben konnte. Ein erster Termin war für das Frühjahr 2020 vorgesehen, der aber genauso wie ein weiterer Termin im Herbst letzten Jahres coronabedingt abgesagt werden musste. „Derzeit haben wir noch keinen neuen Termin ins Auge gefasst und warten weiterhin auf den offiziellen Start“ sagt Martin Emge. Doch dank des neuen Pilger- und Wanderführers sowie der bereits erfolgten Ausschilderung können Marienfreunde schon jetzt auf dem Fränkischen Marienweg im Erzbistum unterwegs sein. Dabei kommen sie nicht nur zu den bekannten Wallfahrtsorten wie Vierzehnheiligen, Marienweiher oder Gößweinstein. Ein Ziel des Marienweges ist es nach Martin Emges Worten, gerade auch kleinere und zum Teil auch vergessene Wallfahrtsorte im Erzbistum Bamberg wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sie alle werden im Pilger- und Wanderführer ausführlich in Wort und Bild beschrieben. „Aber der Führer ist auch so gestaltet, dass man alle Infos bekommt, die man als Wanderer benötigt“, so der Domkapitular. So gibt es nicht nur ein umfangreiches Kartenmaterial, es gibt auch praktische Hinweise über Einkehrmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten am Rand der Strecken oder auch Kontaktinformationen für den Fall, dass eine Kirche verschlossen sein sollte. Sobald es die Situation wieder zulässt, sollen auch geführte Wanderungen über den Fränkischen Marienweg angeboten werden, die von den Wandervereinen organisiert werden. Mit dabei sein werden dann nicht nur ein Wanderführer, sondern auch ein geistlicher Begleiter, „damit die Wanderung zu einem geführten geistlichen Erlebnis werden kann“, wie es Emge ausdrückt.

 Weitere Infos gibt es unter www.fraenkischer-marienweg.de

Autor: Andreas Kuschbert