Regensburger Theologen für bessere Argumente in Sachen Segnung
Regensburg — Nach dem Nein des Vatikan zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare hat sich die Fakultät für Katholische Theologie an der Universität Regensburg zu Wort gemeldet. In einer am
gestrigen Montag veröffentlichten Stellungnahme fordern die neun Professorinnen und Professoren vom Lehramt der Kirche „bessere theologische Argumente als bisher“. Sie führen dazu Fragen und
Herausforderungen auf, die sie beantwortet haben möchten.
Die Theologie habe nicht nur die Aufgabe, lehramtliche Positionen zu würdigen, sondern sie habe auch die Pflicht, diese kritisch zu hinterfragen, heißt es. Zugleich dürfe man vom kirchlichen
Lehramt erwarten, sich auf drängende Fragen der Ortskirchen „hörend einzulassen und in Dialog zu treten“. Wenn Entscheidungen getroffen würden, um Diskussionen beenden zu wollen, die in ihrer
Dringlichkeit und Komplexität gar nicht erst gewürdigt würden, könne es nur zu Frustrationen und Verbitterungen führen. „Genau das erleben wir jetzt.“
Auch an der Regensburger Fakultät gebe es wie in der ganzen Kirche verschiedene Positionen zu zentralen Fragen der Kirchenreform, heißt es in der Erklärung. Dennoch habe man sich entschieden,
bewusst gemeinsam an die Öffentlichkeit zu gehen. Denn in der „heftigen Debatte“ um das jüngste Schreiben der Glaubenskongregation konzentrierten sich viele, seit langem aufgestaute
theologische Fragen rund um kirchliche Autorität, Lehre und Praxis. Zudem zeige sich eine pastorale Not.
Zu beantworten ist demnach, wie die Kirche christliche Werte oder die Bedeutung von Ehe und Familie zur Sprache bringen kann, ohne andere Lebensentwürfe abzuwerten oder Menschen zu
diskriminieren. Auch stelle sich die Frage, wo Schrift, Tradition und Glaubenssinn Möglichkeiten böten, Sexualität in ihrer ganzen Breite zu verstehen, „ohne Engführung auf die Dimension der
Lebensweitergabe, so wichtig diese sein mag“. Weiter zu erörtern sei, ob auch andere als heterosexuelle Orientierungen in der Schöpfung Gottes von Anfang an einen Platz hätten oder ob sie als
Folge der Ursünde in problematischer Weise als „ungeordnet“ interpretiert würden.
Zudem gehe es darum, wie die Kirche ihre Sakramente und Sakramentalien verstehe, heißt es. „Sind Sakramentalien vor allem als Nachahmungen der Sakramente zu deuten oder machen sie kraft des
Fürbittgebets der Kirche nicht auch auf eigene Weise Gottes Gnade sichtbar?“ Als Lehrerinnen und Lehrer fühlten sich die Unterzeichner ihrer Kirche verpflichtet, schreiben sie. Doch dazu
gehöre auch die Bereitschaft, an der theologischen Klärung dieser Fragen zu arbeiten und sich „am erforderlichen offenen und konstruktiven Dialog in der Kirche zu beteiligen“.
Autor: KNA