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Eine Verwaltung, die der Pastoral dient

Ordinariatsdirektorin Jutta Schmitt

Vom Bauwesen bis zur Gleichstellung, vom Finanzsektor bis zum Arbeitsschutz, von der Digitalisierung bis zur Prävention vor sexuellem Missbrauch: Über einen Mangel an Themen in ihrem neuen Tätigkeitsfeld kann sich Jutta Schmitt nicht beklagen. Seit wenigen Monaten übt sie eine Funktion aus, die es vorher so nicht gab. Als Ordinariatsdirektorin verantwortet die 57-jährige Juristin alle Personal- und Verwaltungsangelegenheiten in der Bamberger Kirchenbehörde. Zur Seite stehen soll sie damit vor allem Generalvikar Prälat Georg Kestel, Moderator der Kurie, der sich weiterhin um die pastoralen Belange im Erzbistum kümmert. Schmitt, bisher Personalchefin im Erzbischöflichen Ordinariat, das in Personalangelegenheiten immerhin rund 7 500 Beschäftigte betreut, sieht die neue Aufgabe als Herausforderung. Mit den ihr obliegenden Geschäftsbereichen habe sie schon als Hauptabteilungsleiterin Berührungspunkte gehabt, „aber eben nicht die Verantwortung dafür“, erläutert sie im Gespräch mit dem Heinrichsblatt. Die Digitalisierung etwa sei unter anderem coronabedingt „auch bei den Kirchen zur wichtigen Aufgabe“ geworden. Der Arbeitsschutz nehme immer größere Bedeutung ein, gesetzgeberisch wie seitens der Berufsgenossenschaften. Und beim sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener gerate die Kirche immer wieder in die Schlagzeilen: „Das Thema hat nach wie vor großes Gewicht.“ Als größte Herausforderung im neuen Amt bezeichnet es Schmitt, „die Metaebene einzunehmen und zu prüfen, was effektiv miteinander vernetzt und koordiniert werden kann“. Die Ausrichtung der Verwaltung habe sich dabei stets daran zu orientieren, was das pastorale Ziel sei, wo die seelsorglichen Schwerpunkte der Diözese lägen: Ob Personal, Finanzen oder IT, „das sind alles Bereiche, die auf das gemeinsame pastorale Ziel hin ausgerichtet sind“, sagt die Ordinariatsdirektorin. Den pastoralen Mitarbeitenden müsse es möglich sein, sich auf ihren Auftrag zu konzentrieren, „die Verkündigung der frohen Botschaft“. Viele neue Wege gegangen Dabei kommt Schmitt zugute, dass sie über eine langjährige Erfahrung im Erzbistum verfügt. „Wir haben in der Personalabteilung viel experimentiert, sind viele neue Wege gegangen in der Zusammenarbeit mit Pfarreien und Kitas“, erinnert sich die Juristin. „Das war immer ein Miteinander, ein Zusammenarbeiten, bei dem man gegenseitig lernen konnte.“ Diese Erfahrung hilft ihr nun auch bei der Unterstützung des Bistumsprozesses, der Strukturreform mit den Teilbereichen pastorale Konzepte, gemeinsame Pfarrverwaltung sowie Verwaltungsleitungen auf der Ebene der Seelsorgebereiche. Seit mehr als einem Jahr gibt es diese 35 neuen Einheiten. Schmitt zieht ein positives Zwischenfazit des Prozesses, trotz der Covid-19-Pandemie („Sie hat uns ziemlich viele Hindernisse in den Weg gelegt“) liege man noch ganz gut in der Zeit. Corona mit seinen Folgen hat naturgemäß auch die ersten Monate der neuen Amtschefin geprägt, Schmitt spricht von einem „Rieseneinschnitt“ mit weitreichenden Folgen für alle Bereiche der Bistumsverwaltung – von der Frage, wie viele Mitarbeiter in welchem Umfang in Homeoffice gehen können bis zu den „einschlägigen und neuen Erfahrungen“ des Kommunizierens. Auch diözesane Gremien wie die Konferenz der Hauptabteilungsleitungen sind inzwischen zu Videokonferenzen übergegangen. Das Klima dort bezeichnet Schmitt als „sehr offen“, eigene Anliegen ließen sich unkompliziert einbringen. Es werde in den Runden auch kontrovers diskutiert, „mal mehr, mal weniger“. Am meisten überrascht war Jutta Schmitt, als sie die Ordinariatsdirektion übernahm, dass sie einen neuen Blick auf die ihr zugewiesenen Geschäftsbereiche gewann. Es sei eine richtige Entscheidung gewesen, „nicht alles auf den Generalvikar zu konzentrieren“. Es sei ein guter Weg, die pastorale und die Verwaltungsseite zu trennen. Schmitt sieht sich im Verhältnis zu den von Kestel verantworteten pastoralen Feldern als Dienstleisterin: Die Hauptabteilungen im Verwaltungsbereich müssten letztlich dafür Sorge tragen, etwa im IT-Bereich, dass die Geistlichen von Verwaltungstätigkeiten entlastet würden. Mit dem Generalvikar arbeite sie überdies schon seit Jahren „sehr partnerschaftlich zusammen“, so die Juristin. Jutta Schmitt freut sich sehr über das Vertrauen des Erzbischofs, sie als Frau mit dieser Führungsposition betraut zu haben und sieht in ihrer neuen Tätigkeit eine große Chance, die Zusammenarbeit von Personal und Verwaltung konstruktiv weiterzuentwickeln.

Autor: Bernd Buchner