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Grenzen überwinden – Hoffnung schenken

Nach der Kuchenmeisterhütte geht es durch die Weinberge hinauf in Richtung Iphofen. Mit dabei Domkapitular Martin Emge (ganz rechts), Hauptabteilungsleiter Seelsorge im Erzbistum Bamberg. Foto: Christoph Gahlau
Nach der Kuchenmeisterhütte geht es durch die Weinberge hinauf in Richtung Iphofen. Mit dabei Domkapitular Martin Emge (ganz rechts), Hauptabteilungsleiter Seelsorge im Erzbistum Bamberg. Foto: Christoph Gahlau

Iphofen (cga) – Kein Pass, kein Visum war nötig, um die Bistumsgrenze zwischen Würzburg und Bamberg zu überschreiten. Flotten Schrittes ging es voran. Rund 150 Pilger der Hoffnung haben sich auf den Weg von Rödelsee im Bistum Würzburg nach Iphofen im Erzbistum Bamberg gemacht. „Ich habe die Grenze gar nicht gemerkt“ scherzte Erzbischof Herwig Gössl am Ziel in Iphofen, der mit seinem Würzburger Mitbruder Franz Jung verspätet an dem bistumsübergreifenden Glaubensweg teilnahm. Eine ursprünglich von Anfang an geplante Teilnahme hatte die länger geplante Sitzung des Ständigen Rats der Bischofskonferenz verhindert. 

 

Und so machten sich die zahlreichen Pilger der Hoffnung, vom Baby im Kinderwagen bis zum Senior, erst einmal ohne die Bischöfe auf den Weg. Monika Pickert, vom Referat für Gemeindekatechese im Bistum Würzburg lud dazu ein, „Hoffnungsmomente im Alltag“ zu entdecken und „mit allen Sinnen wahrzunehmen“. Sie schlägt vor, bewusst die wenigen Kilometer von Iphofen durch die Weinberge zu gehen und die Zeichen der Hoffnung zu entdecken und im Licht des Glaubens wahrzunehmen. Und sie lud ein, sich als Pilger der Hoffnung auf den Weg zu machen. 

 

Die Idee zu diesem Pilgerweg, der eben keine Wallfahrt und auch kein Bittgang sei, sei bereits vor über einem Jahr entstanden, erläutern die Organisatoren Thomas Höhn und Beatrice Petrik (Bamberg) sowie Monika Pickert (Würzburg). „Wir haben zunächst einfach mal die Karte aufgeschlagen und geschaut, wo verläuft die Bistumsgrenze zwischen Bamberg und Würzburg“, erzählt Thomas Höhn. Relativ schnell sei man dann auf diesen Weg durch die Weinberge zwischen Rödelsee und Iphofen gekommen. 

 

Es ist eine träge Masse, die sich an der Rödelseer Pfarrkirche Richtung Iphofen in Bewegung setzt. Nicht, weil die Motivation oder die Lust zum Pilgern fehlt, sondern vielmehr sind es über 300 Füße, die in Bewegung gebracht werden müssen. Es geht aus dem Ort hinaus in die Weinberge zur Kuchenmeisterhütte. Einer Schutzhütte direkt unterhalb des Schwanbergs gelegen. Die Winzerkapelle Rödelsee empfängt die Pilger musikalisch und das fröhliche Gemurmel verstummt allmählich. Zeit zum Innehalten, um die Geschichte vom blinden Bettler Bartimäus zu hören. Dieser, so Beatrice Petrik, habe seine gebliebenen Sinnesorgane genutzt, damit Jesus auf ihn aufmerksam werde. „Seine Hoffnung ist Wirklichkeit geworden.“ Mit dieser hoffnungsvollen Deutung, dem Kanon „Meine Hoffnung und meine Freude“ und dem dazu passenden Eintreffen der Bischöfe ging es weiter in Richtung Iphofen. 

 

Noch einmal ein kurzer Stopp, ein paar Gedanken und ein gemeinsames Vaterunser, bevor es dann schließlich nach Iphofen hinunter geht. „Der Himmel ist die schönste Kirche, die Gott uns gemacht hat“, findet Höhn und strahlt. Es sei im Vorfeld natürlich schwer abzuschätzen gewesen, wie viele Menschen dieser Einladung folgen und zu einem bistumsübergreifenden Pilgerweg kommen werden. „Mehr als die Blaskapelle sollten es schon sein“, hieß es vor Beginn. Umso strahlender die Gesichter der Organisatoren, da sich so viele Menschen auf den Weg gemacht hatten und auch die abschließende Agape genossen, die der Frauenbund Iphofen vorbereitet hatte. Bischof Franz Jung bringt es zum Abschluss auf den Punkt: Man habe sich gemeinsam auf den Weg gemacht. „Denn Hoffnung bewegt.“