Vatikanstadt (KNA) – Nach dem sogenannten Vorkonklave, an dem alle Kardinäle teilnehmen konnten, ziehen nur die unter 80-Jährigen zur Papstwahl in die Sixtinische Kapelle. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) erklärt, wie es nun weitergeht.
Wer hat am Vorkonklave teilgenommen?
Beim sogenannten Vorkonklave hatten alle anwesenden Mitglieder des Kardinalskollegiums Rede- und Stimmrecht - auch jene, die älter sind als 80 Jahre. Den Vorsitz hatte Kardinaldekan Giovanni Battista Re (91). In den Redebeiträgen ging es zuletzt oft um die Frage, vor welchen Herausforderungen die Kirche steht und was das für den nächsten Papst bedeutet.
Wer ist zur Papstwahl im Konklave zugelassen?
An der Papstwahl nehmen 133 Kardinäle teil. Wahlberechtigt sind nur jene, die jünger sind als 80 Jahre. Drei Kardinäle aus dieser Altersgruppe haben zuvor auf die Teilnahme verzichtet.
Wo wohnen die Papstwähler?
Wegen der Zimmerknappheit im modernen vatikanischen Gästehaus Santa Marta wohnen dort nicht alle Papstwähler. Einige wurden im benachbarten ehemaligen Gästehaus ("Alt-Santa-Marta") untergebracht. Den Weg zur Sixtinischen Kapelle legen sie zu Fuß oder mit einem Busshuttle zurück. Die Küche des Gästehauses bekocht die Wahlmänner.
Wann beginnt das Konklave?
Die Messe "Für die Wahl des Papstes" (lateinisch: Missa pro eligendo Romano Pontifice) wird am Mittwoch um 10 Uhr im Petersdom gefeiert. Vorsteher und Prediger ist Kardinaldekan Re. Nach dem Mittagessen und einer Ruhepause beginnt um 16.30 Uhr der Einzug in die Sixtinische Kapelle. Die Leitung hat Pietro Parolin, er ist der rangälteste Kardinalbischof. Unter Papst Franziskus war er Kardinalstaatssekretär und mithin Nummer zwei im Vatikan.
Wann kommt erstmals Rauch aus dem Schornstein?
Am frühen Mittwochabend erfolgt nach der Vereidigung und einer geistlichen Einstimmung bereits der erste Wahlgang. Erreicht niemand die erforderliche Zweidrittelmehrheit, werden die Stimmzettel gleichzeitig mit einem schwärzenden Zusatz verbrannt: Aus dem Schornstein kommt schwarzer Rauch.
Wie viele Wahlgänge und Rauchzeichen folgen an den kommenden Tagen?
Vormittags und nachmittags wird jeweils maximal zweimal gewählt. Immer nach zwei erfolglosen Wahlgängen folgt schwarzer Rauch. Sobald ein Kandidat die nötige Stimmenzahl erreicht hat, wird beim Verbrennen der Stimmzettel weißer Rauch durch den Schornstein geschickt. Dies kann nach einem oder nach zwei Wahlgängen der Fall sein.
Wie viele Stimmen braucht der neue Papst?
Um zum Papst gewählt zu werden, muss ein Kandidat mindestens 89 gültige Stimmen erhalten. Um einen Kandidaten zu verhindern, ist eine Sperrminorität von mindestens 45 Stimmen notwendig.
Was geschieht, wenn der Konsens ausbleibt?
Wenn nach drei Wahltagen noch kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht hat, folgt eine Pause für Reflexion und Gebet, die höchstens einen Tag dauern darf. Wenn nach weiteren sieben Wahlgängen die Mehrheit nicht erreicht wurde, folgt eine weitere Pause. Die längste Papstwahl des 20. Jahrhunderts dauerte im Jahr 1922 fünf Tage.
Wie wird der neue Papst bekanntgegeben?
Nach erfolgreicher Wahl verkündet weißer Rauch das Ende des Konklaves. Wenn der Gewählte im Kreis der Kardinäle die Wahl angenommen und seinen Papstnamen genannt hat, wird er eingekleidet. Etwa 45 Minuten nach dem weißen Rauch tritt der ranghöchste Kardinaldiakon auf den Segnungsbalkon des Petersdoms und sagt die Worte "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus papam!" Dann nennt er den Namen des Gewählten auf Lateinisch und schließlich dessen neuen Papstnamen. Der neue Papst tritt hinzu, hält eine kurze Ansprache und erteilt den ersten Segen als Bischof von Rom.