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"Wer sich bewegt, bewegt Geist und Seele"

Bamberg (kem) – Wer aktuell durch Bambergs Innenstadt läuft, dem fallen zwei Dinge auf: Die Zahl der Touristen steigt wieder direkt proportional zur Temperatur. Und auf allen Straßen und Wegen sind Unmengen Läuferinnen und Läufer unterwegs. Während sich ersteres jährlich beobachten lässt, häufen sich die Sportbegeisterten immer nur alle zwei Jahre kurz vor dem ersten Sonntag im Mai, dem Tag des Bamberger Weltkulturerbelaufs.

 

Über 12 500 Läufer zieht es in sieben Läufen zwischen 800 Metern und 21,1 Kilometern seit 2003 durch die Straßen der Bamberger Altstadt, die gesäumt werden von bis zu 30 000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Damit ist der inzwischen 11. Bamberger Weltkulturerbelauf (WKEL) eine der größten Laufsportveranstaltungen Nordbayerns.

 

Endlich Zeit für den Lauf

 

Auch wenn er in den Medien schon als „joggender Erzbischof“ tituliert wurde, ist es für den ehemaligen Bamberger Oberhirten Ludwig Schick erst das zweite Mal, dass er am Weltkulturerbelauf teilnehmen kann. „In meiner Dienstzeit als Erzbischof hat es sich nie ergeben, dass ich den Lauf mitmachen konnte, aber seit 2023 bin ich mit dabei“, so der Erzbischof emeritus. 

 

Am Start ist er bei den 4,4 Kilometern. Doch speziell vorbereiten muss er sich darauf nicht. „Ich bin jeden Tag um 4.30 Uhr unterwegs und laufe fünf bis sechs Kilometer. Einzig die Tageszeit ist ungewohnt für mich. Morgens ist es noch schön frisch, mittags dann schon eher schwül.“

 

Ungewohnt sei auch die Aufmerksamkeit, die die Läuferinnen und Läufer auf ihrem Weg bekämen. „Ich bin beim Joggen eigentlich eher für mich, bete Gebete, die ich auswendig kann oder hänge meinen Gedanken nach“, erklärt Schick, bei dem es auch schonmal vorkommt, dass er sich nach dem Laufen sofort hinsetzt und Ideen für Predigten oder Vorträge zu Papier bringt. „Man merkt schon, wenn man sich körperlich bewegt, bewegt das auch Geist und Seele.“

 

Doch am 4. Mai ist es ein ganz anderes Laufen – mit vielen Menschen auf und neben der Strecke. Trotzdem möchte der Erzbischof em. zeigen, wie wichtig Sport und Gemeinschaft sind. Deswegen hat er auch erneut die Schirmherrschaft für die Caritas-Läufer übernommen.

 

Caritas läuft für guten Zweck

 

Bei den verschiedenen Läufen ist ein „Team Caritas“ am Start. Die laufbegeisterten Beschäftigten und Ehrenamtlichen reizt aber nicht nur die sportliche Herausforderung. Sie wollen den WKEL auch für eine Benefizaktion zugunsten der Caritas-Kindererholung nutzen. Unter dem Motto „Wir wollen an den Nöten der Menschen nicht vorbei laufen“ bitten die Caritas-Läuferinnen und -Läufer Sponsoren und Einzelspender, ihre Laufleistung mit einer Spende zu honorieren. Beim zurückliegenden Weltkulturerbelauf 2023 hatte das Team Spenden in einer Gesamthöhe von 6500 Euro erlaufen. 

 

Einerseits durch die Caritas-Zuschüsse, aber auch durch die Spenden reduzieren sich die Teilnahmekosten der Caritas-Kindererholungen in beträchtlichem Maße. Das kommt insbesondere Familien mit geringem Einkommen zu Gute und verschafft ihnen die Möglichkeit, ihren Kindern, trotz ihrer angespannten finanziellen Situation, unvergessliche Sommerferien zu bescheren.

 

Während die Caritas wieder eine Teamgröße anstrebt, die, wie man selbst hofft „Top-Ten-fähig“ ist, gibt es auch andere Teams aus dem kirchlichen Umfeld, die in den verschiedenen Läufen antreten. Die Maria-Ward-Schulen beispielsweise schicken 52 Läuferinnen in den Schülerläufen an den Start, auch von den Maltesern gibt es Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 

 

Eine besondere Idee hatte Domvikar Tobias Löffler. Der Leiter der Abteilung „Berufe der Kirche“ im Erzbistum läuft ebenfalls den Pflaum Logistik-Lauf über 4,4 Kilometer und nutzt diesen auch für ein bisschen Werbung in eigener Sache. „Ich habe in meiner Social-Media-Community nach Vorschlägen für mein Trikot-Design gefragt“, so Löffler. Herausgekommen ist ein T-Shirt mit den Logos des Erzbistums, der „Berufe der Kirche“ und dem päpstlichen Werk für geistliche Berufe. Außerdem findet sich hintendrauf der Spruch „Ich laufe, er führt“. Auf der Vorderseite prangt der Satz „Lauf mit Gott, aber lauf“. Ein Motto, das viele der über 12 500 Läuferinnen und Läufer gerne übernehmen würden.