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Welche Botschaften wählt der Vatikan aus der Bibel?

Frieden, Gerechtigkeit, Mitgefühl: Die Texte der Trauerfeier für Papst Franziskus auf dem Petersplatz sollen seine Botschaft widerspiegeln - Welche Bedeutung haben sie?

 

Vatikanstadt (KNA) - Die Bibeltexte und Gebete der Trauerfeier von Papst Franziskus haben eine besondere Bedeutung. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) verrät, was sie bedeuten.
Nach der Eröffnung des Gottesdienstes richtet sich das erste zentrale Gebet an Gott und bittet für den Verstorbenen, der als Papst große Verantwortung getragen hat, um Anerkennung und Lohn im Jenseits - als Ausdruck göttlicher Gerechtigkeit für sein Wirken und sein Engagement.
Danach folgt eine Lesung aus der Apostelgeschichte. In dem Bibelstück spricht Petrus von seinem Glauben. Er war einer der ersten Anhänger von Jesus, sein Grab soll im Petersdom sein. Deswegen werden Päpste als Nachfolger des Petrus bezeichnet. Petrus berichtet in der Bibellesung, dass Gott keine Unterschiede zwischen Menschen mache - unabhängig von Herkunft oder Kultur. Es sei wichtig, dass Gläubige sich daran ein Beispiel nehmen, denn auch Gott bevorzuge niemanden.
Dann erzählt Petrus von seinem Vorbild Jesus: Er habe für alle eine Botschaft des Friedens gebracht. Deswegen habe Jesus Menschen geholfen, Gutes getan, Kranke geheilt und sich besonders um die gekümmert, die am meisten gelitten haben.

Kerngedanken des Christentums

Der Text erinnert daran, was einen Menschen im christlichen Sinne auszeichnet: nicht seine Herkunft, seine Rolle oder sein Titel - sondern ob er versucht hat, gut zu handeln. Die Bibelstelle fasst noch einmal zusammen, worum es im Christentum im Kern gehen sollte: Nicht um Macht oder Regeln, sondern um Menschlichkeit, Mitgefühl und Hoffnung. Damit erinnert der Text an etwas, wofür Papst Franziskus für viele Gläubige stand: Ein Christentum, das niemanden ausschließt.
Nach einem Zwischengesang folgt eine zweite Lesung, diesmal aus dem Philipperbrief. Mit seinem Brief will der Apostel Paulus den Christen Mut machen, auch in schwierigen Zeiten am Guten festzuhalten. Zentral ist dabei dieser Gedanke: «Unsere eigentliche Heimat ist nicht hier - sie ist im Himmel.» Paulus formuliert damit die christliche Hoffnung, dass das Leben nach dem Tod weitergeht. Der Apostel glaubt daran, dass Jesus diese Verbindung ins Jenseits möglich gemacht hat - dass er das, was menschlich brüchig und sterblich ist, verwandeln kann in etwas Vollkommenes.

Auch ein Papst muss sterben

Dieser Paulus-Text wird gern bei Beerdigungen ausgewählt. Er erinnert daran: Auch jemand wie ein Papst, so bedeutend er auf Erden sein mag, ist am Ende ein Mensch wie jeder andere - mit einem «vergänglichen Körper», wie Paulus sagt. Aber Christen glauben, dass der Tod nicht das Ende ist. Der Text ist zudem ein Appell an die, die trauern: Haltet zusammen - in Liebe, in Gemeinschaft, im Vertrauen auf etwas Größeres.

Das folgende Evangelium nach Johannes schildert eine Begegnung zwischen dem auferstandenen Jesus und Petrus. In der auf dem Petersplatz gelesene Szene spricht Jesus ganz persönlich mit Petrus.  Er fragt ihn dreimal: «Liebst du mich?» Und jedes Mal antwortet Petrus: «Ja, du weißt, dass ich dich liebe.» Daraufhin gibt Jesus Petrus den Auftrag, für die Menschen auf der Welt zu sorgen. («Hüte meine Schafe...») Dieser Satz steht auch im Inneren des Petersdoms auf einer riesigen Inschrift rings um die Kuppel.
Jesus fragt nicht nach Titeln - nur: «Liebst du mich?» Wer das bejaht, soll sich für andere einsetzen - so die Sinnspitze des Textes. Er schärft den Blick, dass es nicht darum geht, Macht auszuüben, sondern darum sich um andere zu kümmern - besonders um die, die schwach oder hilfsbedürftig sind.

Einsatz für Arme und Ausgegrenzte

Papst Franziskus habe diesen Auftrag sehr wörtlich genommen, finden viele. Er habe sich immer wieder auf die Seite der Armen und Ausgegrenzten gestellt. Seine Art, Papst zu sein, war eher die eines Hirten als die eines Herrschers. Am Ende steht Jesu Satz: «Folge mir.» Auch das passt zum Papstamt. Schließlich versteht sich der Papst als Stellvertreter Jesu auf Erden.

Im Hochgebet gibt es ein Gebet, das sich explizit auf Papst Franziskus bezieht. Es wendet sich an Gott und erinnert daran, dass Papst Franziskus - wie alle Menschen - irgendwann sterben musste. Es bittet Gott, ihn in den Himmel aufzunehmen. Der Text bezieht sich auf das christliche Glaubensbekenntnis von der Auferstehung der Toten.
Das bedeutet, dass Gott alle Toten wieder zu neuem Leben erwecken wird.

 

Zum Liedblatt mit den Texten der Trauerfeier]

 

(https://www.vatican.va/news_services/liturgy/libretti/2025/20250426-libretto-esequie-sepoltura.pdf)