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Wie viel Papst gibt es an Ostern? - Das dritte Jahr in Folge ist Franziskus' Teilnahme ungewiss

Vatikanstadt (KNA) – Jährlich grüßt das gleiche sorgenvolle Szenario: Ostern steht vor der Tür, und die katholische Kirche bangt um die Teilnahme des Papstes an den wichtigen Feierlichkeiten. Schon 2023 und 2024 ließ der Vatikan lange offen, ob und bei welchen Riten Franziskus anwesend sein würde. Schon damals waren es Atemwegsinfektionen des Kirchenoberhaupts, die eine langfristige Planung unmöglich machten.

 

Nach seinem langen Klinikaufenthalt befindet sich der 88-Jährige aktuell auf dem Weg der Besserung. Obwohl ärztlich anders verordnet, zieht es den menschennahen Franziskus seit bald zwei Wochen immer wieder in die Öffentlichkeit. Infektionsgefahren zum Trotz begrüßt er Gäste in seinem Wohntrakt im Vatikan und lässt sich im Rollstuhl durch gut besuchte Kirchen fahren - Gruß und Segen für Anwesende inklusive.

 

Sorgen wegen des Wetters

 

So war auch sein Auftritt am Ende der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz - obwohl unangekündigt - wenig überraschend. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er es an den kommenden Feiertagen ähnlich handhaben wird. Sein Sprecher Matteo Bruni möchte sich noch nicht festlegen und macht Franziskus' Erscheinen unter anderem vom Wetter abhängig.

 

Für den traditionellen Karfreitags-Kreuzweg am römischen Kolosseum bedeutet dies, dass er wohl fehlen wird. Laut Vorhersage soll es regnerisch und windig werden. Der Kardinalvikar des Bistums Rom, Baldassare Reina, soll die Zeremonie leiten. Schon in den vergangenen beiden Jahren nahm der geschwächte Papst an der Abendveranstaltung unter freiem Himmel nicht teil.

 

Wichtigster Segen mit oder ohne Papst?

 

Am Wochenende soll es wieder sonniger und trocken werden. Das sind ideale Voraussetzungen für die große Ostermesse am Sonntagvormittag. Für deren Leitung hat der Papst nun Kardinal Angelo Comastri (81), einst Generalvikar des Vatikanstaates und Leiter der Dombauhütte, beauftragt. Dennoch ist es sehr gut möglich, dass Franziskus auf dem üppig mit Blumen geschmückten Petersplatz dabei sein wird.

 

Den anschließenden wichtigen Segen "Urbi et orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) vom Balkon des Petersdoms dürfte er sich kaum nehmen lassen. Zwar fällt ihm langes Sprechen noch schwer, aber das Verlesen seiner Osterbotschaft kann der Papst delegieren - im Notfall auch das Sprechen des Segens selbst.

 

Die Leitung der Osternacht am Samstag, die wetterunabhängig im Petersdom stattfindet, legte Franziskus jetzt in die Hände von Kardinaldekan Giovanni Battista Re (91). An Gründonnerstag wäscht der Papst traditionell die Füße von zwölf Personen in Erinnerung an die Demutsgeste Jesu', der seinen Jüngern vor dem letzten Abendmahl die Füße wusch. In den letzten Jahren vollzog Franziskus diese symbolträchtige Handlung zumeist an Gefängnisinsassen. Der Ort wird stets erst wenige Stunden zuvor bekanntgegeben. Sollte der 88-Jährige diesen Ritus auch im aktuellen Zustand beibehalten wollen, könnten diesmal die Menschen zu ihm in den Vatikan gebracht werden.

 

Papst-Vertreter waren lange ungewiss

 

Klar ist schon jetzt: Selbst wenn der Papst an den Feiern teilnimmt, die Leitung der Zeremonien übernehmen andere. Aufgrund seiner eingeschränkten Mobilität ist das bereits seit Jahren Usus. Trotzdem machte der Vatikan aus den Haupt-Zelebranten für die Osternacht und die Ostersonntagsmesse lange ein Geheimnis. Unklar ist, ob ein internes Hierarchie-Gerangel unter den Kardinälen dafür verantwortlich war - oder bloß die allgemeine Unsicherheit wegen des fragilen Zustandes von Papst Franziskus.