Münster (KNA) – Das Hilfswerk Caritas international warnt vor nationalen Alleingängen beim Umgang mit Migranten. "In der Flüchtlingspolitik im engeren Sinn stehen wir aktuell vor einer großen europäischen Reform, auf die sich die Mitgliedsstaaten nach jahrelangen Auseinandersetzungen geeinigt haben", sagte der Leiter der katholischen Hilfsorganisation Oliver Müller im Interview des Münsteraner Portals kirche-und-leben.de (Dienstag). "Was es in dieser Phase nicht braucht, sind nationale Alleingänge, die von deutscher Seite in der Vergangenheit zu Recht kritisiert wurden."
Müller regte an, stattdessen Integrationsangebote mehr in den Blick zu nehmen. "In diesem Bereich gibt es einen großen Konsens zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, dass wir auf Menschen angewiesen sind, die uns helfen, die echten Probleme dieses Landes zu lösen."
Ruf nach Bürokratieabbau
"Unsere Erwartung an eine neue Bundesregierung ist, dass sie bereit ist, die Einwanderungsgesellschaft zu gestalten, Integration zu fördern, die Chancen von Migration zu nutzen und Schutzbedürftigen Schutz zu bieten", erklärte Müller. Damit einher gehe beispielsweise, Menschenrechtsverletzungen auch an den EU-Außengrenzen nicht billigend in Kauf zu nehmen. Zudem müssten Bürokratie abgebaut und Behörden entlastet werden, nachdem in der Vergangenheit Regelungen immer komplizierter geworden seien.