
Bamberg (kem) – Momentan sieht die Karmelitenkirche in Bamberg noch aus, wie ein Kunstwerk von Christo. Komplett eingerüstet und von einer Schutzfolie überzogen ist das Gotteshaus, das zwischen Dom, Oberer Pfarre und Michelskirche auf dem Kaulberg thront. Doch damit soll bald Schluss sein. „Wir stehen, was die statische Sanierung angeht, kurz vor dem Abschluss“, erklärt Karmeliten-Pater Klemens August Droste. Als Prior ist er gleichzeitig auch Bauherr über das Mammutprojekt, das nun seine erste Phase abschließen kann. Je nach Wetterlage soll Ende Februar, Anfang März das Gerüst abgebaut werden. Bis dahin wurden der Dachstuhl und die Außenwände saniert, Risse geschlossen und neu Verfugt sowie ein Ringanker gesetzt.
„Nach Ostern geht die Innensanierung los“, blickt der Karmelit in die nahe Zukunft. Auch hier werde es vor allem um die Risse in Gewölbe und Wänden gehen – Außerdem sollen Heizung und Elektrik erneuert und die komplette Kirche einer Reinigung unterzogen werden. Neben den Wänden und der Decke, die in mühevoller Kleinarbeit mit Schwämmen vom Dreck der letzten Jahrzehnte befreit werden sollen, wird sich dabei auch um das Interieur der Kirche gekümmert. „Auch unsere Altäre und vor allem die Figuren haben in der Vergangenheit stark gelitten und sollen nun wieder im neuen Glanz erstrahlen“, so Droste.
Ein Glanz, der nicht ganz billig wird und für den der Orden selbst aufkommen muss. „Zuschüsse von Bund, Land oder Erzbistum sind fest eingeplant, aber alles, was darüber hinausgeht müssen wir finanziell selbst aufbringen“, erklärt der Pater – und so heißt es, kreativ zu werden. Eine Idee, die nun entstanden ist, ist die der Heiligen-Patenschaften. 19 Figuren und sechs Seitenaltäre haben die Geistlichen in ihrer Kirche als sanierungsbedürftig ausgemacht und stellen diese in einem Katalog vor. Die Preisspanne pro Figur geht dabei von 1300 bis 2600 Euro, die Seitenaltäre liegen bei 6000 bis 7100 Euro. „Wir suchen Paten, die durch ihre Spende die Renovierung einer Figur oder eines Altars möglich machen. Dabei muss es aber nicht sein, dass ein Spender die komplette Summe übernimmt“, erklärt Pater Klemens August.
Man gehe gezielt auf die Suche nach Einzelpersonen, Familien, Gruppen oder Einrichtungen, die vielleicht zu einer der Figuren (siehe Infobox) eine persönliche Beziehung haben und für ihren Erhalt etwas spenden wollen. „Das kann der ganze Betrag sein, oder nur 100 Euro. In jedem Fall stellen wir dem Spender eine Patenschaftsurkunde aus und er wird in geeigneter Weise auch in der Kirche zu sehen sein.“
Bis dies aber soweit ist, wird das Gotteshaus immer wieder nur eingeschränkt begehbar sein. Zu Gottesdienst- und zu den Beichtzeiten stehen die Türen offen, drumherum wird man oft schließen müssen. „Ich will die Arbeiter lieber arbeiten lassen, damit sie fertig werden, als dass man sie immer wieder unterbrechen muss“, erklärt Pater Klemens August, der auch weiß, dass es aufgrund von Sicherheitsvorschriften oft nicht anders möglich sein wird, als die Kirche zu schließen.
Wenn alles nach Plan verläuft – und das tut es momentan noch – soll dann Ende 2026 die Karmelitenkirche wieder im neuen Glanz erstrahlen. Und wenn sich genug Spender finden strahlen dann auch die Figuren mit dem Gebäude um die Wette.