
Bamberg (ku) – Als Regens Dr. Ewald Sauer und die Künstlerin Elke Völkl die goldglänzende Folie abzogen, ging ein Raunen durch die Gäste, die zur Vernissage in den Festsaal des Bistumshauses St. Otto gekommen waren. Sie alle sahen das Ölgemälde, das Elke Völkl geschaffen hat und welches Erzbischof em. Ludwig Schick zeigt, zum ersten Mal. Das Gemälde hatte das Erzbischöfliche Priesterseminar in Auftrag gegeben, um die Galerie der Bamberger Erzbischöfe fortzuführen.
Wie Regens Sauer in seiner Begrüßung betonte, besteht seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Porträtgalerie der Bamberger Erzbischöfe im Priesterseminar. „Sie alle haben sich um das Priesterseminar verdient gemacht, kümmerten sie sich doch um die Ausbildung der jungen Geistlichen“, so Sauer. Nach den Worten des Regens sei es deshalb nur selbstverständlich gewesen, dass sich der Stiftungsrat der Ernestinischen Seminarstiftung nach dem Rücktritt von Erzbischof Schick im November 2022 dazu entschied, vom Bamberger Oberhirten ein Porträt für die Ahnengalerie anfertigen zu lassen.
Ganz nach dem Zitat „Kunst entsteht aus Notwendigkeit“ von Joseph Beuys bestand nach Regens Sauers Worten gerade bei Erzbischof Schick die Notwendigkeit, ein Porträt anfertigen zu lassen, habe er sich doch in besonderem Maße in seiner Amtszeit um das Bamberger Priesterseminar und das Bistumshaus St. Otto verdient gemacht. So habe er dazu beigetragen, dass das Haus nicht verkauft, sondern grundlegend saniert wurde. Dr. Sauer: „So gesehen ist Erzbischof Ludwig neben Erzbischof Jacobus von Hauck der zweite Gründer des Hauses.“
Und der Regens zeigte sich dankbar, dass mit Elke Völkl eine Künstlerin gefunden werden konnte, die einen örtlichen Bezug hat und deren Leidenschaft seit über 25 Jahren Porträts sind. Nach Völkls Worten hatte sie die Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur, Ordinariatsrätin Birgit Kastner, während einer Ausstellung in Bad Staffelstein angesprochen, ob sie sich vorstellen könne, ein Porträt von Erzbischof Schick anzufertigen. Sie konnte es sich vorstellen und bekam schließlich im Sommer 2023 die Zusage.
Als Vorlage für das Ölgemälde von Erzbischof em. Schick diente der Künstlerin eine Fotografie von Dominik Schreiner von der Pressestelle des Erzbistums Bamberg. Der emeritierte Oberhirte gab seine Zustimmung zu dem ausgewählten Foto. „Aber mit dem eigentlichen Entstehungsprozess hatte ich dann nichts mehr zu tun“, sagte Schick mit einem Schmunzeln.
Wie Völkl in ihrer Ansprache erläuterte, begann sie im August 2023 mit den Arbeiten für das Porträt, insgesamt investierte sie 200 Stunden. Die Gäste der Vernissage ließ die Künstlerin anhand einer Fotoshow an der Entstehung des Bildes teilhaben, angefangen von der ersten Grundierung bis hin zum letzten Pinselstrich im Januar letzten Jahres. Endgültig abgeschlossen waren die Arbeiten dann nach dem Trocknungsprozess mit dem Schlussfirnis zu Anfang dieses Jahres.
Das Porträt, ganz im Stil der Renaissancemaler gefertigt, ist laut Elke Völkl eine „Momentaufnahme in Öl“, von der sich Erzbischof Ludwig beeindruckt zeigte, handelt es sich doch nicht um ein „klassisches“ Porträt, sondern zeigt Schick in einer Gebetshaltung während eines Gottesdienstes. „Das ist ein Porträt, das es so in der Galerie der Bischöfe noch nicht gibt“, konstatierte der frühere Bamberger Oberhirte. „Das Bild hat mich berührt und dankbar gemacht“, beschreibt Schick den Moment, als er sein Porträt das erste Mal gesehen hat.
Vor allem die große Präzision, mit der die Künstlerin gearbeitet hat, fasziniert Erzbischof em. Ludwig: „Da sind selbst die Fäden des Palliums zu sehen und dass mein Bischofsring schief sitzt.“ Dass er als Bischof, der betet dargestellt ist, passe sehr gut zu seiner Haltung, dass der Bischof der erste Beter in der Diözese sei und die Menschen zum Gebet anregen solle.
Schick: „Ich bin als Bischof dargestellt, der betet, sich zu Gott wendet, ihn sucht und die Menschen auf dieser Suche mitnimmt.“ So hoffe er, dass das Bild die Betrachter dazu anrege, zu Betenden zu werden, die sich zu Gott hinwenden. Bei seiner Amtseinführung als Erzbischof von Bamberg im Jahr 2002 habe er gesagt, dass er ein Bischof sein möchte, der heilig wird und zugleich die Heiligkeit eines jeden Menschen fördert. „Heil sein bedeutet, dass man in sich zufrieden und von Gott ins Leben gerufen ist“, so Schick. „Wenn wir Menschen unser Leben in Vertrauen auf Gott hin leben, dann kann es ein gutes, ein heiliges Leben werden.“
Nach Aussage von Regens Dr. Sauer habe er sehr deutlich gemerkt, wie tief Erzbischof Schick das Porträt berühre. „Das ist ein Zeichen dafür, dass es mit seiner Lebensgeschichte zu tun hat.“ Und er ergänzte mit Blick auf die Aussagen des emeritierten Bamberger Erzbischofs: „Es gibt kein heiliges Leben ohne eine Rückbindung an Gott und das Gebet.“
Der Künstlerin sprach Sauer einen großen Dank für das tiefgründige Werk aus, während sich Elke Völkl glücklich und „sehr geehrt“ zeigte für das große Vertrauen in sie, den Auftrag für das Gemälde erhalten zu haben.