Bamberg (kem) – Sie hat es schon wieder getan! Silke Leikheim aus Bamberg machte sich im September auf nach Afrika, um erneut mehrere hundert Kilometer durch die Wüste zu laufen. Nach einer Woche durch die Wüste Wadi Rum in Jordanien im vergangenen Jahr waren es diesmal sieben Tage und insgesamt 250 Kilometer in der Kalahari in Südafrika. Und erneut sammelte sie dank Sponsoren in der Heimat für jeden gelaufenen Kilometer Geld für die Hospizarbeit in Bamberg.
„Wenn man einmal so einen Mehr-Etappen-Lauf mitgemacht hat, dann will man das noch einmal erleben“, erklärt Silke Leikheim ihre erneute Lust auf den Wüstenlauf, der diesmal noch extremer war. „Wir mussten unser komplettes Gepäck selbst tragen – also alles, was wir zum Schlafen brauchten sowie unsere Verpflegung.“ Einzig Wasser wurde den Läuferinnen und Läufern zur Verfügung gestellt, damit diese genügend trinken und auch ihr Essen anrühren konnten. „Man glaubt gar nicht, wie lecker Käsenudeln mit Röstzwiebeln sein können, wenn man den ganzen Tag durch die Wüste gelaufen ist und abends am Lagerfeuer sitzt“, so Leikheim, die sich vor allem darüber freute, dass es im Teilnehmerfeld keinerlei Neid oder Konkurrenzdenken gab.
„Wir waren wie eine große Familie. Selbst ich als Neuling wurde sofort nett aufgenommen“, erinnert sich die Bambergerin, für die vor allem die Begegnungen besonders waren. „Da gab es den 74-jährigen Patrick aus Bristol, der schon zum 17. Mal teilgenommen hat. Oder Anne aus Paris, die mit Mitte 60 die älteste Teilnehmerin war. Oder auch meine Zimmergenossin vor dem Start, Evelyn.“
Letztere ist halb Südafrikanerin und halb Deutsche, lebt aber in Somalia, wo sie für eine wohltätige Organisation von Krisengebiet zu Krisengebiet reist, um den Menschen dort zu helfen. „Die Geschichten dieser Menschen haben mich schon sehr beeindruckt.“ Wohl genauso wie die sportlichen Leistungen, denn Evelyn war beim vergangenen Lauf durch die Kalahari-Wüste die schnellste Frau. „An solche Ergebnisse hatte ich gar nicht gedacht als es dann endlich losging.“
Sechs Etappen in sieben Tagen – eine Etappe ging über Nacht – und insgesamt 250 Kilometer legten die Läuferinnen und Läufer zurück. Und wer jetzt denkt, dass es sehr heiß war, hat sich getäuscht. „Wir hatten manchmal nicht einmal 30 Grad, außerdem wehte immer ein frischer Wind“, so Leikheim, die auch auf die Nächte gut vorbereitet war. „Da hatte es nur noch fünf Grad und viele andere haben in ihren dünnen Schlafsäcken ganz schön gefroren. Da war ich schon froh, dass ich ein einen teuren Thermo-Schlafsack investiert hatte.“
Auf diese Temperaturen wurde sie vom Veranstalter hingewiesen – genauso, wie auf die Möglichkeit, auf wilde Tiere zu treffen. „Sie sagten zwar, dass die Kalahari kein Nationalpark sei, aber dass es schon einige Tiere geben soll“, so Leikheim. Sie selbst traf nur auf ein paar Giraffen, andere Läufer sahen noch Zebras und Springböcke. Aber nichts, was gefährlich werden könnte.
Und so ging es Etappe für Etappe dem Ziel entgegen – mit einer positiven Überraschung. „Jeden Abend bekamen wir unsere Zeiten gesagt und nach und nach stellte sich heraus, dass ich schnellste Frau und im Gesamt-Klassement auf Rang zwei bin“, freute sich Leikheim. Diese Positionen konnte sie bis zum letzten Tag verteidigen und kam nach einer Gesamt-Laufzeit von 32 Stunden und 14 Minuten ins Ziel.
Auf ihrem Weg dachte sie auch immer wieder an ihre Sponsoren. Denn diese spendeten der Läuferin für ihre Leistung Geld. Insgesamt 2500 Euro kamen so für den Hospizverein, zu dem Silke Leikheim ein gutes Verhältnis hat und auch immer den Hospizlauf mitorganisiert, zusammen.
Und wie sieht ihre Zukunft aus? „Ich schätze es, diese Möglichkeit zu haben und freue mich, physisch und psychisch zu solchen Leistungen im Stande zu sein“, erklärt Silke Leikheim. Daher sind die nächsten Läufe schon gebucht: 100 Meilen am Stück beim Mauerlauf in Berlin sowie ein Mehrtagesrennen in Andalusien sollen es im nächsten Jahr sein. Und dann ist da noch ein großer Traum. „Ich will einmal die 250 Kilometer durch die Atacama-Wüste in Chile laufen. Das wäre toll.“