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Prekär – aber immer WERTvoll

KAB-Bundesvorsitzender Andreas Luttmer-Bensmann präsentiert eines der Ausstellungsexemplare.Fotos: KAB
KAB-Bundesvorsitzender Andreas Luttmer-Bensmann präsentiert eines der Ausstellungsexemplare.Fotos: KAB

Berlin (KAB/bp) – Häufig reicht das Einkommen aus prekärer Arbeit nicht aus, um die Existenz zu sichern. Auch in Deutschland leben Menschen in Armut, obwohl sie einer regulären Arbeit nachgehen. Zum Prekariustag am 29. Februar setzt sich die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) mit der Würde der menschlichen Arbeit und prekären Arbeitssituationen auseinander. Die aktuelle Fotoausstellung „Die unsichtbaren Kronen“ zeigt auf fünf großformatigen Fotos Menschen in prekären Arbeitssituationen, deren Tätigkeit ihnen dennoch eine königliche Würde verleiht. 

 

Die KAB-Ausstellung ist in einzelnen Vereinen und Diözesanverbänden zu sehen und will aufzeigen, unter welchen Bedingungen und in welchem Maße prekäre Arbeitsverhältnisse in Deutschland verbreitet sind.

 

Arbeit unter prekären Bedingungen ist gekennzeichnet durch hohe Unsicherheit und Benachteiligung. Niedrige Einkommen, befristete Verträge und mangelnder sozialer Schutz sind typisch.

 

Prekär Arbeitende haben begrenzte Rechte und Mitgestaltungsmöglichkeiten. Sie leiden oft unter Gesundheitsrisiken und sind gefährdet, ihre Arbeitsfähigkeit zu verlieren. Prekäre Arbeit verhindert die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und führt oft zur Altersarmut.

Täglich

 

Wie  zum Beispiel die Arbeit des Kurierfahrers Erik – die Namen wurden zum Schutz der auf den Plakaten abgebildeten Personen geändert. Erik ist auf seinem Rad unterwegs, um Waren schnell ans Ziel zu bringen. Ein Knochenjob. 

 

Täglich absolviert er zwischen 50 und 100 Kilometer und ist dabei einer von rund 258 000 Menschen in den Kurier-, Express- und Paketdiensten.

 

Dieser Markt erwirtschaftet Milliarden und wächst. Eriks Dienst geht jedoch über die Zustellung hinaus. Er bringt benötigte Medikamente, warme Mahlzeiten und wichtige Dokumente. Mit seiner Arbeit trägt er zur CO2-Reduzierung bei. 2022 wurden über 4,15 Milliarden  Sendungen transportiert und Kuriere wie Erik spielen eine Schlüsselrolle.

 

Erik, trotz allem ein König seiner Arbeit, symbolisiert Effizienz, Schnelligkeit und Umweltbewusstsein. Das Überbringen von Sendungen hat in unserer Welt eine zukunftsweisende Bedeutung.

 

Erik hält mit seinem Lastenfahrrad die Wirtschaft am Laufen und weist auf neue, zukunftsweisende Wege des Güter-Transports in Städten hin.

 

Kurierfahrer sind nur ein Beispiel von prekären Arbeitsverhältnissen mitten in Deutschland. Ein Beispiel von Tätigkeiten, die unsere Gesellschaft am Laufen halten. Von Tätigkeiten, die zwar prekär aber dennoch wertvoll sind. Mit der Ausstellung will die KAB einmal mehr deutlich machen: Die Würde jeder Arbeit wurzelt in der Würde des Menschen, der die Arbeit leistet, nicht in der Höhe des Gehalts. Egal ob unsichtbare Reinigungskräfte in Büros, Schulen, Arztpraxen oder auf der Straße; ob Kassiererinnen inmitten des hektischen Supermarkts, die trotzdem Momente der Freundlichkeit und des persönlichen Austauschs schaffen; ob Call-Center Agent als geduldiger Problemlöser und Bindeglied zwischen Kunden und Unternehmen; ob fürsorgliche, zupackende Altenpflegerin im Seniorenzentrum für die rund vier Millionen Menschen, die in Deutschland auf Pflege angewiesen sind. 

 

Unverzichtbar

 

Die Plakat-Ausstellung soll allen Menschen Anerkennung zollen, die in den unverzichtbaren, aber oft prekären Berufen tagtäglich für die Gesellschaft arbeiten. So verleiht sie denjenigen ein Gesicht und eine Stimme, deren Arbeit für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung ist, deren Einsatz aber zumeist weder gesehen noch adäquat anerkannt wird. Diesen Menschen wird eine „Unsichtbare Krone“ verliehen. 

 

Die KAB fordert Einkommen, das die Existenz sichert, erweiterte Rechte und mehr sozialen Schutz, mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz, mehr Aus-, Fort- und Weiterbildung, mehr Schutz vor gesundheitlichen Risiken und Gefahren am Arbeitsplatz, einen effektiven Schutz vor Altersarmut.