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Umfrage: Katholische Verbände verlieren Mitglieder

Bonn (KNA) – Die großen katholischen Verbände in Deutschland haben in den letzten Jahren viele Mitglieder verloren. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Portals katholisch.de (Dienstag) unter den Verbänden hervor.

 

Der größte Verband, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), hatte bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt, die Mitgliederzahl sei in den letzten drei Jahren um 90.000 auf 265.000 zurückgegangen.

 

Das Kolpingwerk Deutschland zählt bundesweit derzeit 200.000 Mitglieder, darunter knapp 34.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Kolpingjugend. In den letzten zehn Jahren, so der Verband, sei die Gesamtzahl um 48.000 gesunken.

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) gab als neuesten Stand an, dass er Anfang 2023 145.000 Mitglieder hatte. 2014 seien es 200.000 gewesen, 2019 noch 180.000.

 

Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) klagt nicht über Mitgliederschwund, sondern berichtet sogar über einen leichten Anstieg. Derzeit hat sie bundesweit rund 70.000 Mitglieder. Einige Diözesanverbände hätten selbst während der Corona-Pandemie "beeindruckende dreistellige Zuwächse" verzeichnen können.

 

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hat aktuell 60.000 Mitglieder. Vor zehn Jahren hatte der Sozialverband noch 122.000 Mitglieder, vor fünf Jahren 85.000. Trotz einer steigenden Zahl von Neumitgliedern rechnet die KAB mit einem "Mitgliederschwund von weiterhin jährlich sechs bis acht Prozent".

 

Die Katholische junge Gemeinde (KjG) zählt in Deutschland 50.000 Mitglieder. Das sind nach Angaben des Jugendverbands 7.000 weniger als noch vor zehn Jahren. Verändert habe sich zudem die Altersstruktur; die KjG habe weniger Kinder und dafür mehr junge Erwachsene als Mitglieder.

 

Die deutsche Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi hat bundesweit rund 5.000 Mitglieder. Diese Zahl sei über die vergangenen Jahre nahezu konstant geblieben.

 

Der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) hat bundesweit aktuell 3.153 Mitglieder. Vor zehn Jahren waren es mit 6.139 fast doppelt so viele.

 

Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) berichtet von einer seit vielen Jahren stabilen Mitgliederzahl von etwas mehr als 1.000. Für die Zukunft erwarte man aber aufgrund des hohen Altersdurchschnitts der Mitglieder einen leichten Rückgang.

 

Bei der Frage nach Gründen für den Mitgliederschwund gab es unterschiedliche Vermutungen. Neben Beitragserhöhungen wurden häufiger demografische Gründe genannt sowie eine geringere Bereitschaft, sich in Verbänden zu engagieren. Die meisten verwiesen aber auch auf die anhaltende Vertrauenskrise der katholischen Kirche und eine Enttäuschung über ausbleibende Reformen.