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Hendricks: Bei Extremwetter besonders an Pflegebedürftige denken

Berlin (KNA) – Die frühere Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat mit Blick auf das derzeitige Hochwasser in einigen Teilen Deutschlands mehr Vorsorge für pflegebedürftige Menschen gefordert. Sie seien derartigen Katastrophen besonders ausgesetzt, sagte Hendricks der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Berlin. Das gelte etwa auch für andere Extremwetterlagen infolge des Klimawandels wie Hitzewellen.

 

Kommunale Stellen oder die Feuerwehr wüssten im Gegensatz zu Pflegekassen in der Regel nicht, in welchen Häusern oder Wohnungen Menschen mit besonderem Pflegebedarf oder mit einer Behinderung wohnten. Das sei aber notwendig, wenn diese etwa wegen Hochwasser ihre Wohnungen verlassen müssten. Sie sprach sich dafür aus, dass jede Kommune ein ständig aktualisiertes Verzeichnis aller alleinlebenden Menschen beispielsweise ab 80 Jahren führen müsse.

 

"Im Notfall muss bekannt sein, wo eine 75-jährige Frau ihren 80-jährigen Mann pflegt", erklärte Hendricks. Es gehöre zur Daseinsvorsorge, diese Menschen fachkundig zu kontaktieren. Trotz hoher datenschutzrechtlicher Anforderungen müsse eine rechtlich gesicherte Verknüpfung solcher Daten zum Schutz der Menschen möglich sein.

 

Selbstverständlich könnten Kommunen diese Aufgabe auch an Wohlfahrtsverbände delegieren, erklärte die Politikerin. "Aber es muss geschehen und braucht eine angemessene Finanzierungsgrundlage". Beim Hochwasser 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen starben unter anderem zwölf Bewohner eines Behindertenheims in Sinzig, die nicht rechtzeitig gerettet werden konnten.