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Auch das heilige Jerusalem hat seinen Weihnachtsmann –"Ho Ho Holy Land"

Issa Anis Kassissieh, diplomierter Weihnachtsmann und ehemaliger Basketball-Profi, in rotem Weihnachtsmann-Kostüm als Santa Claus im "Santa's House" am 14. Dezember 2023 in Jerusalem (Israel). Foto: Johannes Schidelko/KNA
Issa Anis Kassissieh, diplomierter Weihnachtsmann und ehemaliger Basketball-Profi, in rotem Weihnachtsmann-Kostüm als Santa Claus im "Santa's House" am 14. Dezember 2023 in Jerusalem (Israel). Foto: Johannes Schidelko/KNA

 

 

Jerusalem (KNA) – Er war gefeierter Basketball-Profi, sein Cousin ist Botschafter Palästinas beim Vatikan, beide sind Christen, und ihre Familie soll seit 900 Jahren im Heiligen Land leben. In diesen Tagen schlüpft Issa Anis Kassissieh in die Rolle des Santa Claus. In rotem Weihnachtsmann-Kostüm mit langem weißen Bart beglückt und beschenkt er in Jerusalem nicht nur christliche, sondern auch muslimische und jüdische Kinder.

 

Er sei der erste diplomierte Weihnachtsmann nicht nur im Heiligen Land, sondern im ganzen Nahen Osten, erklärt er stolz. "Ho Ho Holy Land" steht in bunten Lettern über dem girlandengeschmückten "Santa's House" in der Jerusalemer Altstadt, Mauer an Mauer mit dem Lateinischen Patriarchat. In den Abendstunden bilden sich hier Schlangen, wenn Jerusalems Santa Audienz hält und Eltern ihren Kindern eine Freude und farbenfrohe Überraschung bereiten wollen. Er thront in einem Sessel, hat für alle Kinder ein freundliches Wort und lässt sich mit ihnen fotografieren. Es gibt kleine Geschenke, oft einen Weihnachtsmann aus Schokolade. Und dezent steht am Ausgang ein Kasten mit der Bitte um eine Spende, der Eintritt ist frei, für Fotos wird eine Gebühr erwartet.

 

Santa Claus ist gut gebucht, er tritt in Schulklassen auf, beglückt Familien und Gemeinden, verteilt Geschenke und viele Hundert Kilo Schokolade. "Ich möchte den Kindern eine Freude machen, gerade denen, die in schwierigen Situationen leben." Issa versteht sich auf Werbung und Vermarktung; dazu reitet er auch schon mal im roten Weihnachtsmann-Kostüm auf einem Kamel in Jerusalem ein. Und dabei mahnt er ganz im Geist des heiligen Nikolaus zu Frieden und Liebe und verteilt immer Gaben an die Kinder. Doch dieses Jahr ist anders, erklärt Issa. "Wir haben Krieg. Und aus Jerusalem, dem Herzen der Welt, sende ich die Botschaft von Hoffnung, Liebe und Friede", mahnt er bei jedem Auftritt.

 

Als Issa, auf Deutsch "Jesus", sich nach Abschluss seiner Sportler-Karriere neu orientieren musste - er trainiert auch heute noch Basketball-Mannschaften - erkannte er 2016 die Marktlücke. Er ging die neue Aufgabe generalstabsmäßig an, besuchte im US-Staat Michigan eine Schule für Weihnachtsmänner, die er mit einem Diplom abschloss. Er lernte dort, wie man auf Kinder zugeht, wie man Geduld und Souveränität ausstrahlt und Vertrauen schafft.

 

Im hinteren Teil des Hauses ist ein kleiner Geschäftsraum eingerichtet, wo man vielerlei Weihnachtsdekoration bestaunen und kaufen, Kekse essen und "hot wine" (Glühwein) oder auch heiße Schokolade trinken kann.

 

Aber Kassissieh macht auch deutlich, dass er den Weihnachtsmann keinesfalls als Konkurrenz oder Alternative zum christlichen Weihnachtsfest und zur Erinnerung an die Geburt Jesu sieht. Neben seinem Thron ist eine klassische Krippe aufgebaut mit der Heiligen Familie im Stall von Bethlehem, mit Hirten und Schafen, mit Ochs und Esel. Das ist die Botschaft von Liebe und Friede in dem Land, in dem Christus geboren wurde, sagt Issa. Er stehe fest in der christlichen Tradition. Und zum Abschied weist er auf die Krippe: "Jesus is the reason for the season" - Jesus ist der Grund für die Weihnachtszeit.