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Welternährungsprogramm: Entwicklungserfolge nicht zurückdrehen

Berlin (KNA) – Vor den Beratungen des Haushaltsausschusses des Bundestags hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) vor Kürzungen in der humanitären Hilfe und bei der Entwicklungszusammenarbeit gewarnt. Schon jetzt führe die eskalierende Not weltweit dazu, dass die Finanzierung von Hilfe nicht mehr Schritt halten könne, erklärte der Direktor des WFP in Deutschland, Österreich und Liechtenstein, Martin Frick, am Donnerstag in Berlin.

 

Die verheerende humanitäre Lage in Gaza sei der Beweis, wie Konflikte und Katastrophen immer mehr Menschen in den Abgrund rissen. "Humanitäre Hilfe entscheidet über Leben und Tod, und ohne langfristige Lösungen der Entwicklungszusammenarbeit durchbrechen wir niemals diese Krisenspirale", so Frick. Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit seien "mehr als guter Wille, sondern wichtiges außenpolitisches Instrument".

 

Besonders dramatisch sei der geplante Einschnitt bei der humanitären Hilfe. Hier sehe der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das kommende Jahr fast eine Milliarde Euro weniger vor. Das seien 36 Prozent weniger als im aktuellen Haushalt, so Frick. Auch im Entwicklungsministerium sind nach den Plänen der Ampel-Koalition Kürzungen geplant. So werde der für die Entwicklungszusammenarbeit wichtige Budgetposten für Krisenbewältigung und Wiederaufbau um 22 Prozent gegenüber dem Haushalt 2023 zusammengestrichen, kritisierte Frick.

 

Bereits am Dienstag hatte ein Bündnis von Hilfsorganisationen mit der Installation eines symbolisch einstürzenden Kartenhauses vor dem Brandenburger Tor in Berlin vor Kürzungen in den Etats von Außen- und Entwicklungsministerium gewarnt. "Die geplanten Kürzungen der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland senden ein fatales Signal, und das zu einem Zeitpunkt, da der Bedarf global deutlich steigt", betonte der Experte für Entwicklungsfinanzierung, Wirtschaft und Menschenrechte beim katholischen Entwicklungshilfswerk Misereor, Klaus Schilder.