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Archäologen untersuchen eine der ältesten Bischofskirchen

Rom/Ostia (KNA) - Vor den Toren Roms haben Fachleute die Überreste einer der ältesten Bischofskirchen der Christenheit freigelegt. Der römische Kaiser Konstantin stiftete die Kathedrale von Ostia um das Jahr 330, wie das Deutsche Archäologische Institut (DAI) in Rom mitteilte. Es handelt sich um die einzige von Konstantin gestiftete Kirche, die später nicht überbaut wurde. Die Archäologinnen und Archäologen hoffen daher, an der Ausgrabungsstätte die gottesdienstlichen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte erforschen zu können.

 

Die dreischiffige Säulenbasilika war laut DAI etwa 50 Meter lang und 25 Meter breit. Sie existierte bis in das Frühmittelalter hinein. Dann wurde die Kirche teils bis auf das Fundament abgebaut, um das Steinmaterial anderweitig zu verwenden. In einem ersten Schritt untersuchten die Forschenden den Bereich des kultischen Zentrums der Kathedrale - Apsis und Altar. Dabei stießen sie auf einen bislang nicht vermuteten Bautyp: Der Bogen hinter dem Altarraum ruhte auf Säulen.

 

«Die Apsis war nicht in voller Breite geöffnet, sondern rechts und links waren auf die Apsissehne je eine Säule eingestellt», sagte Archäologe Norbert Zimmermann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). «Das kannte man zwar etwa aus Neapel aus dem 4. Jahrhundert, nicht aber aus Rom und für die konstantinische Zeit. Daher ist dies besonders spannend.»

 

Das Forschungsprojekt ist auf fünf Jahre angelegt. Die Experten wollen nun die wichtigsten Areale der Basilika ausgraben, darunter die Taufkapelle und einen vermuteten Bischofspalast. Beteiligt sind neben dem DAI die Universitäten Köln und Bonn sowie die Sapienza-Universität in Rom. - Am Samstag finden im Rahmen des Europäischen Tags des Denkmals Führungen über das Ausgrabungsgelände statt.