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Tod eines Teenagers - Pfarrer: Viele Jugendliche wollen beten

 

Lohr am Main (KNA) Nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen im unterfränkischen Lohr am Main ist einem örtlichen katholischen Pfarrer zufolge der Seelsorgebedarf groß. "Mich hat es sehr berührt, gestern mit Jugendlichen ein Vaterunser zu beten, die nicht mehr wirklich textsicher waren, aber für die es ein großes Anliegen war zu beten", sagte Sven Johannsen, Kurator, also Vorsteher, des Pastoralen Raums Lohr am Main. Das teilte das zuständige Bistum Würzburg am Montag mit.

 

Weiter sagte Johannsen: "Am Sonntag waren die Seelsorgerinnen und Seelsorger den ganzen Tag am Schulzentrum und in der Stadtpfarrkirche. Ich sehe unsere Stärke darin, der Sprachlosigkeit, von der viele Menschen im Augenblick betroffen sind, Worte zu geben."  Die Tötung werde in diversen anstehenden Schulgottesdiensten aufgegriffen werden. "Mit der Mittelschule, in der beide Schüler waren, werden wir am Ende der Woche eine eigene Feier gestalten, um die Schule wieder als Ort des Lebens zurückzuholen. Wir sind im Augenblick Wegbegleiter, Ansprechpartner, Zuhörer, Helfer beim Beten, Kollegen und Mittrauernde."

 

Vergangenen Freitagnachmittag hatte sich laut Polizei ein 15-Jähriger bei der Polizei in Lohr gemeldet. Er sagte, ein Freund habe einen Jugendlichen auf dem Gelände des Schulzentrums getötet. Als eine Streife dort hingefahren sei, habe sie einen leblosen 14-Jährigen gefunden. Der Jugendliche sei einer Schussverletzung erlegen. Das habe die Obduktion ergeben. Die Beamten nahmen später nach eigenen Angaben einen ebenfalls 14-Jährigen fest. Er steht demnach unter dringendem Mordverdacht und befindet sich in Untersuchungshaft. In der Wohnung des inhaftierten Teenagers sei eine mögliche Tatwaffe gefunden worden. Die Hintergründe der Tat seien unklar.

 

Pfarrer Johannsen ergänzte, nun stünden Fragen im Raum wie "Warum hat Gott das nicht verhindert?" und "Wo war er?". Der Geistliche sagte: "Es kann keine einfache Antworten und theologische Theodizee-Erklärungen geben." Doch Gott verhindere, dass der Tod das letzte Wort habe. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott, der in seinem Sohn den Tod am Kreuz auf sich nahm, nicht auch in diesem Augenblick da war. Unser Glaube löst nicht die Fragen, aber er macht Hoffnung, nicht zu verzweifeln."