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Katholische Frauen beklagen Hass und Hetze

Osnabrück (epd) - Vertreterinnen katholischer Frauenverbände sehen sich wegen ihres Engagements für Kirchenreformen massiven persönlichen Angriffen ausgesetzt. In ihrer Zeit als Präsidentin des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg habe der Hass gegen sie zugenommen, schreibt die Präsidentin des Zentralkomitees der
deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, in einem Gastbeitrag für die Verlagsgruppe Bistumspresse. Grundsätzlich wisse sie aber schon lange, wie es sei, üble Nachrede, Verleumdungen und Beschimpfungen
ertragen zu müssen.
Die Theologieprofessorin und stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Agnes Wuckelt, schrieb ebenfalls in einem Beitrag für die Bistumspresse, sie habe immer wieder Hassnachrichten per E-Mail oder in den Kommentarspalten auf Social-Media-Plattformen erhalten. „Zweimal habe ich Morddrohungen bekommen“, schrieb sie. „Bei Fragen zur Sexualmoral wurde ich schon mehrfach als Fotze beschimpft. Oder die Leute fragen hämisch, ob ich es als alleinstehende Frau vielleicht besonders nötig hätte.“
Stetter-Karp schrieb, sie frage sich, wie sie sich öffentlich schützen könne. „Da ist ein großes Gefühl von Ohnmacht.“ Auch Wuckelt schrieb, manchmal werde sie wütend, manchmal resigniere sie. Die Gefahr zu verstummen sei da. „Aber ich will mir nicht den Mund verbieten lassen“, sagte sie. Stetter-Karp betonte, Hetze könne sie aber nicht aufhalten. „Die Hassnachrichten verletzen mich, aber sie erreichen weder meinen Kopf noch die Tiefe meines Herzens.“
Beide Frauen setzen sich für Reformen der katholischen Lehre und von Machtstrukturen in der Kirche ein. Der Synodale Weg ist ein gemeinsames Reformprojekt von katholischen Bischöfen und Laien in Deutschland, um Wege aus der durch die Missbrauchsskandale entstandenen Vertrauenskrise zu finden.