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Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn

Aus den Augen, aus dem Sinn: So sagt man manchmal, um damit etwas abschätzig auszudrücken, wenn Menschen nicht mehr aneinander denken. Es kann schon passieren, dass die frühere Nachbarin plötzlich wegzieht – und schon ist das liebgewonnene, spontane Gespräch über den Gartenzaun nicht mehr möglich. Ob der Kontakt auf anderem Weg aufrechterhalten wird, steht auf einem anderen Blatt. Wenn jemand nicht mehr direkt da ist, heißt das im Volksmund, dass sie oder er auch endgültig vergessen wird.
Aus den Augen, aus dem Sinn: Ob das auch für Jesus gilt? Immerhin entschwindet er vor den Augen seiner Jünger – und das ja bereits zum zweiten Mal. Wieder einmal ist er weg, wieder ihren Blicken entzogen. So, wie das schon vor einigen Wochen war, als er am Abend des Karfreitag in das kühle Grab gelegt worden ist. Die Himmelfahrt Jesu konfrontiert nicht nur die Jünger damals mit einer erschreckenden Leere: Jesus entschwindet vor den Augen seiner Jünger, heißt es in der Lesung aus der Apostelgeschichte. Jesus ist weg – ein für alle Mal verloren.
Was damals am Karfreitag schon an ein Ende gekommen schien, hat jetzt wirklich einen Abschluss erreicht. Denn die Männer in weißen Gewändern, die bei den Jüngern plötzlich auftauchen, machen doch eindeutig klar: Es lohnt sich nicht, den Blick gen Himmel zu richten in der Erwartung, dass Jesus wiederkommt.
Freilich, er kommt wieder – am Ende der Zeiten als Richter der Lebenden und der Toten. Jetzt aber ist für die Apostel erst einmal etwas anderes dran: nämlich die Rückkehr in ihr alltägliches Leben, um dort Zeuginnen und Zeugen für das Evangelium des auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Herrn zu sein.   …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 20/2023