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Vor Bundesratsabstimmung: Sozialverband kritisiert 49-Euro-Ticket

Essen/Berlin (epd) - Vor der Abstimmung über das 49-Euro-Ticket an diesem Freitag im Bundesrat hat der Sozialverband Deutschland seine Kritik erneuert, das Ticket sei zu teuer. „Bund und Länder haben sich aus unserer Sicht auf einen zu hohen Preis geeinigt“, sagte die Vorsitzende Michaela Engelmeier den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). „Für viele Menschen sind 49 Euro pro Monat einfach zu viel.“ Menschen mit kleinem Einkommen seien von einem günstigen Nahverkehr besonders abhängig. Dazu drohe nun auch noch ein „föderaler Flickenteppich“.
Engelmeier lobte dagegen das ursprüngliche 9-Euro-Ticket als echten Erfolg: „Millionen Nutzerinnen und Nutzer haben das im Sommer bewiesen.“ Der Sozialverband habe deshalb immer ein 29-Euro-Ticket als Anschlussregelung gefordert. „Dieser Preis würde Portemonnaie und Umwelt gleichermaßen schonen, da so deutlich mehr Menschen vom Auto auf den ÖPNV umsteigen würden“, sagte die Verbandschefin. „Die Politik verpasst hier eine Riesenchance in Sachen sozialer Teilhabe und Umweltschutz.“
Das 49-Euro-Ticket, das auch als Deutschlandticket oder kurz D-Ticket bezeichnet wird, soll vom 3. April an verkauft werden. Es ist als monatlich kündbares Abo über die Internetseiten oder Apps der Verkehrsverbünde, bei der Bahn und in Kundenzentren erhältlich. Die Fahrgäste erhalten es über eine Smartphone-App oder als Chipkarte, für eine Übergangszeit auch noch als Papierticket. Es ist bundesweit im Nahverkehr gültig.
Es wurde erwartet, dass der Bundesrat der Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Mai an diesem Freitag zustimmt, obwohl die Länder vom Bund weitreichendere Zusagen für die Finanzierung gefordert hatten. Der Bund zahlt den Ländern von 2023 bis 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro, um die Hälfte der Einnahmeverluste bei den Verkehrsunternehmen auszugleichen. Die andere Hälfte tragen die Länder.