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Kardinal Rauber in Rottenburg gestorben

Rottenburg (KNA) - Der deutsche Kardinal Karl-Josef Rauber ist am Sonntagabend im Alter von 88 Jahren in Rottenburg gestorben. Dies bestätigten die Schönstattschwestern in Rottenburg-Ergenzingen, in deren Haus Rauber zuletzt gelebt hatte. Der frühere Chef der vatikanischen Diplomatenakademie und spätere Papstbotschafter in sechs europäischen Ländern war 2015 überraschend von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt worden.
Rauber wurde am 11. April 1934 in Nürnberg geboren und 1959 in Mainz zum Priester geweiht. Von 1962 bis 1966 studierte er Kirchenrecht in Rom. Gleichzeitig absolvierte er die Ausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie. Von 1982 bis 1990 war er in Uganda im Einsatz.
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) rief ihn 1990 als Präsidenten der Diplomatenakademie nach Rom und ernannte ihn drei Jahre später während der Auseinandersetzungen um den umstrittenen damaligen Churer Bischof Wolfgang Haas zum Nuntius, also zu seinem Botschafter in der Schweiz und in Liechtenstein. Später war Rauber Botschafter in Ungarn und Moldawien sowie in Belgien und Luxemburg.
In der württembergischen Diözese arbeitete Rauber in der Seelsorge mit und spendete beispielsweise jungen Christen das Sakrament der Firmung. Seit einer Corona-Erkrankung im Vorjahr war Rauber gesundheitlich sehr stark eingeschränkt.

Nach dem Tod von Kardinal Karl-Josef Rauber gehören dem Kardinalskollegium derzeit noch sieben Deutsche an: Walter Brandmüller (94), Paul Josef Cordes (88), Walter Kasper (90), Reinhard Marx (69), Gerhard Ludwig Müller (75), Friedrich Wetter (95) und Rainer Maria Woelki (66). Von ihnen wären aber bei einer Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki.