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Deutsche Bischöfe protestieren gegen Repressalien in Nicaragua

Bonn (KNA) - Die katholische Deutsche Bischofskonferenz zeigt sich sehr besorgt und betroffen über die Schließung der Caritas sowie zweier Katholischer Universitäten in Nicaragua. Damit würden „die Ärmsten getroffen“ und Bildungschancen untergraben, erklärte der Weltkirche-Beauftragte der Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier,
am Donnerstagabend via Twitter in Bonn.
Die sandinistische Regierung von Präsident Daniel Ortega hatte tags zuvor die Schließung des kirchlichen Hilfswerks Caritas angeordnet. Zudem wurden zwei der Kirche nahe stehende Universitäten geschlossen und die Vermögenswerte beschlagnahmt: die Universität Johannes Paul II. und die Christliche Autonome Universität von Nicaragua (UCAN).
Die Auflösung der Caritas Nicaragua sei auf Basis eines „freiwilligen“ Antrags der Mitglieder vereinbart und vom
Innenministerium genehmigt worden, hieß es im Amtsblatt „La Gaceta“.
Beobachter sehen darin eine weitere Eskalation in der schweren innenpolitischen Krise, die Nicaragua seit Jahren erlebt. Bei landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung kamen zu Beginn rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen des Regimes. Inzwischen sind fast 4.000
NGO verboten worden. Kürzlich wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und die USA ausgeflogen.
Für weltweite Proteste sorgte die Verurteilung des regierungskritischen Bischofs Rolando Alvarez wegen Landesverrats zu  26 Jahren Haft. Mit ihm wurden weitere Geistliche zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Bereits seit mehreren Jahren befindet sich der Weihbischof von Managua, Silvio Baez, nach Morddrohungen im Exil.