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Nicaragua: Regierung verbietet Caritas und katholische Universitäten

Mexiko-Stadt/Managua (epd) - Die nicaraguanische Regierung hat das katholische Hilfswerk Caritas und zwei Universitäten der katholischen Kirche schließen lassen. Den Einrichtungen sei die rechtliche Grundlage entzogen worden, weil sie gegen das Gesetz verstoßen hätten, erklärte das Innenministerium am Dienstag (Ortszeit) im
amtlichen Mitteilungsblatt „La Gaceta“. Sie hätten unter anderem keine Angaben über ihre finanzielle Situation und ihre Leitung gemacht. Die Immobilien sowie der weitere Besitz der Einrichtungen werde beschlagnahmt.
Betroffen sind die Caritas Nicaragua, die Caritas-Einrichtung der Diözese Jinotega, die Universität Johannes Paul II und die Assoziation Autonome Nationale Christliche Universität. Beide Hochschulen haben Einrichtungen in den großen Städten des Landes. Damit wurden seit 2021 insgesamt 19 Universitäten geschlossen. Das Innenministerium ordnete an, dass sämtliche Informationen über Studierende, Lehrkräfte, akademische Laufbahnen und Registrierungen
an den staatlichen Nationalen Universitätsrat übergeben werden müssen.
Nicaraguas Präsident Daniel Ortega sowie dessen Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo gehen mit zunehmender Härte gegen alle vor, die ihrer Meinung nach dem repressiven und autoritären Regierungskurs widersprechen. Erst am Montag hat die Regierung 18 Unternehmerverbände verboten. Seit das Regime im Sommer 2018 eine oppositionelle Bewegung blutig niedergeschlagen hatte, wurden nach UN-Angaben mehr als 3.100 Organisationen der Zivilgesellschaft verboten.
In den vergangenen Monaten sind auch Kirchenvertreter in besonderem Maß von den repressiven Maßnahmen betroffen. Im Februar wurde der Bischof Rolando Álvarez zu 26 Jahren und vier Monaten Haft verurteilt, vier Pfarrer erhielten Gefängnisstrafen von zehn Jahren. Zudem wurden mehr als 300 Menschen ausgebürgert, darunter 222 in die
USA abgeschobene politische Gefangene. Eine Expertengruppe der Vereinten Nationen wirft dem Regime Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.