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Bätzing: Staat sollte bei Missbrauchsaufarbeitung mehr mitwirken

Dresden (KNA) - Bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch sollte der Staat nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, deutlich mehr Verantwortung übernehmen. „Auch damit einmal deutlich wird: Das ist nicht nur ein Thema der katholischen Kirche. Es ist ein extrem anspruchsvolles, großes Thema für die gesamte Gesellschaft“, sagte der Limburger Bischof am Montag zum Auftakt der Vollversammlung der katholischen Bischöfe in Dresden. Betroffen seien etwa auch Sportvereine, Schulen und Erziehungseinrichtungen.
„Es hilft uns, wenn die Politik mehr Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Denn es gilt, den Betroffenen sexuellen Missbrauchs Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“, betonte der Limburger Bischof. Zugleich verwies er darauf, dass es bereits ein Mitwirken des Staates im Bereich der katholischen Kirche gebe. So seien etwa in allen Aufarbeitungskommissionen der Bistümer auch von den jeweiligen Landesregierungen entsandte Vertreter.
Bereits am Vormittag hatte der katholischen Hamburger Erzbischof Stefan Heße erklärt, er unterstütze die Forderung der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, dass der Staat sich mehr in die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche einbringen müsse. Ähnliche Forderungen stellen auch Vertreter von Betroffenen-Initiativen.
Bätzing sagte, das Thema Missbrauch werde die katholische Kirche noch lange nicht loslassen. „Wir werden in jedem Bistum Aufarbeitung machen. Wir sind große Schritte weitergekommen“, so der Bischof. Er verwies darauf, dass ab dem 1. März Betroffene Widerspruch gegen die von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen zugesprochene Leistungshöhe einlegen können.